Der Wecker schmeißt uns erneut um 5:30 Uhr raus. Und das für einen Rest Vorhalle eines einstigen Tempels in Esna, dem Chnum-Tempel. Das kann man sich unseres Erachtens nach sparen. Der eigentliche Grund des frühen Aufstehens liegt jedoch darin, dass wir schon um 8:15 Uhr weiter nach Edfu fahren - erneut ca. 50 Kilometer, was mit dem Schiff eine Fahrzeit von 4-5 Stunden bedeutet. Wir wollen uns dort heute Nachmittag den Horustempel anschauen. Dazu fahren wir vom Schiff stilecht mit Kutschen - die armen Pferde. Der Horustempel ist der besterhaltene Tempel ganz Ägyptens. Eine fantastische, fast komplett erhaltene Tempelanlage etwas abseits des Nil erwartet uns. Erschreckend sind jedoch die Armutsviertel durch die man fährt, bis man zum Tempel kommt. Auch wenn man es schon nicht mehr hören kann, die Hitze ist unerträglich. Man kommt überhaupt nicht mehr aus dem Schwitzen heraus. Fahrt nie im Sommer nach Ägypten! 

Der rund zweitausend Jahre alte Horustempel in Edfu gehört zu den besterhaltenen Tempeln Ägyptens und ist insbesondere wegen seiner komplett erhaltenen Überdachung und seines klassischen Ideal-Grundrisses eine herausragende Sehenswürdigkeit. Als prominenter Kultort des Gottes Horus war der Tempel der Stadt ein landesweit bedeutendes Heiligtum. Hier soll, der ägyptischen Mythologie nach, der falkenköpfige Horus einen Kampf gegen seinen Widersacher Seth bestanden haben. Diese Horus-Seth-Konstellation, Gut gegen Böse, Ordnung gegen Chaos, ist eine zentrale Denkfigur der altägyptischen Religion und Mythologie.