

Der Addo Elephant Nationalpark liegt an der Garden Route in der Nähe von Port Elizabeth. Das Besondere am Park, neben seinen Elefanten (hört, hört), ist, dass es die Big 5 gibt und dass der Park malariafrei ist. Der Park wurde 1931 gegründet und bietet zurzeit etwa 350 Elefanten, Büffeln, verschiedenen Antilopenarten und anderen Tieren einen sicheren Lebensraum. 1995 wurden die Zuurberge, in denen auch Leoparden beheimatet sind, in den Addo Park integriert. Zukunftspläne sehen eine Ausweitung bis zur Küste als dann Greater Addo Elephant Park vor. Damit wäre der drittgrößte Park des Landes geschaffen und man könnte die Big 7 besichtigen (Löwe, Büffel, Elefant, Leopard, Nashorn, Wal und Weißer Hai). Im Park gibt es nur 2 Unterkünfte, das staatliche Main-Restcamp und das äußerst luxuriöse Gorah Elephant Camp. Alle anderen Unterkünfte liegen außerhalb des Parks.

Wir haben uns für 4 Nächte im Woodall Contry House, 10 Kilometer vom Parkeingang, niedergelassen. Damit hatten wir drei volle Tage im Park, die wir zweimal auf eigene Faust und einmal als organisierte Tour vom Hotel aus genutzt haben. Man kann ohne Übertreibung sagen, der Park macht seinem Namen alle Ehre. Nicht nur findet man hier jederzeit Elefanten, man kann sie auch wunderbar an den verschiedenen Wasserlöchern beobachten. Es ist einfach herrlich zu beobachten, wie die Kleinen im Wasser spielen, die Jugendlichen ihre Kräfte messen und die Erwachsenen auf alle aufpassen. Man kann stundenlang zuschauen und der Park war nicht überfüllt, so dass man auch gute Plätze zur Beobachtung bekommt. Wir haben alleine hier im Addo 350 Elefanten-Photos gemacht (keine Sorge, ihr bekommt eine Auswahl). Wir haben die Elefanten an einem großen Wasserloch mit viel Platz für Autos aus dem Auto heraus beobachten können und am Spekboom-Hide, wo man zu Fuß von einem geschützten Aussichtspunkt hinter Zäunen mit Gucklöchern auf ein weiteres Wasserloch schaut. Die Elefanten wandern in der Regel zwischen den Wasserlöchern.




Elefanten sind die größten Säugetiere an Land. Sie leben in kleinen Herden, die von einer älteren Kuh, der Matriarchin angeführt werden. Diese Gruppen bestehen aus Familienangehörigen und deren Nachwuchs. Wird so eine Herde zu groß, dann teilt sie sich, bleibt aber in dem angestammten Gebiet. Wenn Wasser und Nahrung reichlich vorhanden sind, treffen sich die kleineren Gruppen und bilden für kurze Zeit eine Herde von oft mehr als 100 Tieren. Mit etwas Glück kann man das auch im Addo Elephant Park beobachten. Männliche Tiere verlassen mit etwa 12 Jahren die Herde und bilden sogenannte Junggesellengruppen. Bereits in diesem Alter bestimmen sie durch Scheinkämpfe die Rangordnung. Ernst wird es, wenn sie mit ca. 25 Jahren beginnen, den älteren Bullen das Recht auf die Begattung der Weibchen streitig zu machen. Ältere Bullen schließen sich den Familienherden nur dann an, wenn die Weibchen zur Begattung bereit sind. Weibchen werden mit 10 - 12 Jahren geschlechtsreif und bringen nach einer Tragezeit von 22 Monaten ein einzelnes Junges zur Welt. Die Kälber wiegen bei der Geburt etwa 120 kg und trinken um die 10 Liter Milch pro Tag. Sie werden 2 bis 3 Jahre lang gesäugt. Die Bindung zwischen Muttertier und dem Kind ist sehr eng. Auch die anderen Kühe der Herde helfen beim Säugen und der Aufzucht der kleinen Elefanten mit. Elefanten sind Pflanzenfresser und verzehren zwischen 150 und 200 kg Nahrung pro Tag. Dazu trinken sie täglich bis zu 100 Liter Wasser. Elefanten sind normalerweise friedliche Tiere, aber wenn sie verwundet sind, sich in die Enge getrieben fühlen oder ihren Nachwuchs verteidigen müssen, können sie sehr gefährlich werden. Meistens kündigen sie einen Angriff durch Aufstellen der Ohren und lautes Trompeten an. Eine Eigenheit der Addo Elefanten ist, dass deren Stoßzähne, im Vergleich zu denen ihrer Artgenossen weiter im Norden, relativ klein sind. Bei Kühen fehlen sie meist völlig. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die gezielte Jagd in der Vergangenheit auf Bullen mit großen Stoßzähnen. Sie hatten daher nur geringe Chancen, sich fortzupflanzen. Über den langen Zeitraum führte das zu einer künstlichen Selektion.




Natürlich gibt es im "Addo" nicht nur Elefanten, sie sind halt die Stars des Parks. Der Park lässt sich wunderbar mit dem eigenen Auto erkunden. Die Straßen sind breit und gut ausgebaut und es ist nicht überfüllt. Auch sind die verschiedenen Sektionen des Parks sehr weitläufig und somit übersichtlich. So kann man viele weitere Tiere beobachten. Einige Wasserlöcher sind so gestaltet, dass man von leichter Erhöhung auf sie herab schauen kann. Sehr schön gemacht.










Das Woodall Country House hat es uns ermöglicht, über einen ihrer Angestellten eine Tour durch ein Township zu machen. So haben wir das Township Nomatamsanqa besucht.
Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir eine solche Tour machen wollen oder nicht. Als weiße Person in Südafrika bewegt man sich sehr in einer „weißen (Touri) Blase“. Man hat das nötige Kleingeld, sich das Land anzugucken und dabei relativ komfortabel zu leben und sich all die schönen Dinge zu leisten (seien es Aktivitäten, Essen, Tours, etc.) die das Leben spannend und aufregend machen. Und dennoch kommt man an der Lebensrealität der meisten Südafrikaner nicht vorbei. Die Auswirkungen der Apartheidsregierung sind immer noch deutlich spürbar. Immer noch wohnt der Großteil der Schwarzen Bevölkerung in den Townships, die oft außerhalb der Zentren liegen, immer noch ist man sich der Kategorisierung der Menschen in „Black“, „White“ und „Colored“ bewusst. Immer noch profitiert die weiße Bevölkerung von den Privilegien und Wohlstand, die sie sich in der Vergangenheit aufgebaut hat. Immer noch lebt eine große Zahl der Schwarzen oder Farbigen Bevölkerung in Armut oder in einfachen Verhältnissen und immer noch ist es für eine schwarze Person ungleich schwieriger einen Universitätsabschluss zu erlangen und einen guten Job zu bekommen, als für eine weiße. Entsprechend ist es schon angebracht, sich dies immer zu vergegenwärtigen und durch die Tour etwas Geld in die klammen Kassen des Township zu bringen.


Der Besuch verläuft so, dass uns der "Guide" im Hotel abholt und mit unserem Wagen zum und durch das Township fährt. Wir bekommen alles gezeigt und ausführlich erklärt. Dabei tauschen wir auch Erfahrungen aus und erzählen vom Leben bei uns. Wir haben das Gefühl, dass die Erzählungen offen und ehrlich sind und wir nichts vorgemacht bekommen. Im Township besuchen wir noch die Kneipe und das Haus des Guides. Auch hier bekommen wir alles gezeigt und lernen die Familie kennen. So arm die Menschen, so herzlich scheinen sie zu sein. Ob man uns, wenn wir alleine kommen würden, auch so herzlich begegnen würden lässt sich natürlich nicht sagen. Dennoch ein spannender und lohnender Ausflug.








