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Auckland, 10 Uhr, die Frisur hält - sonst aber auch nichts. Wir fühlen uns wie Zombies auf dem Mars. Der Flug hat gehalten, was er versprochen hatte - er war anstrengend, aber pünktlich und in der Business Class zu ertragen. Dennoch kann man nicht umhin zu sagen, dass bei über 25 Stunden Reisezeit auch die vornehme Business Class nur bedingt hilfreich ist. Irgendwann kann und mag man einfach nicht mehr sitzen.
Doch was soll's, es ist geschafft und wir sind in Neuseeland. Die Immigration läuft problemlos und schnell finden wir den Schalter von Europcars, wo wir ebenso unkompliziert unseren Mietwagen entgegennehmen. Wir erhalten einen Ford Ranger XLT mit einem Kofferraum, in den man hinein klettern muss, um seine Koffer wieder herauszuholen. Aber viel Platz hat er 😊 - so zu zweit! Zunächst dachten wir, er wäre wirklich etwas sehr groß für uns, aber am Ende hat es doch Spaß gemacht.
Als Unterkunft haben wir das Grand Millennium gebucht, das Dank eingebautem Navi in unserem Ford schnell gefunden ist. Wir haben Glück und unser Zimmer ist bereits bezugsfertig. Das nutzen wir erst einmal kräftig aus, uns schlägt die Zeitverschiebung und die Anstrengung erwartungsgemäß auf den Kreislauf. Eine Dusche und ein paar Stunden Schlaf später machen wir einen ersten Erkundungsspaziergang. Wir haben generell nur einen echten Tag in Auckland und das ist auch so geplant, da wir in Neuseeland ja die Natur genießen wollen und nicht die Städte besichtigen (was sich auch nicht wirklich gelohnt hätte, aber dazu später mehr).
Wir schlendern also noch ein wenig durch die Stadt und Essen dann im Hotel zu Abend. Kurzes Telefonat mit zu Hause und wieder ab ins Bett.
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Laut Kalender ist heute Dienstag, unser Körper kann damit noch nicht wirklich etwas anfangen. Da dies der einzige Tag ist, den wir uns für Auckland "gegeben" haben, machen wir das, was wir immer noch in allen Städten für den besten Start halten - hop-on-hop-off. So bekommen wir die wichtigsten Orte der Stadt gezeigt, müssen nicht viel laufen und können aussteigen, wo wir wollen, oder eben nicht.
Die komplette Runde der City Tour dauert 1 Stunde, perfekt für uns. Somit fahren wir erstmal eine komplette Runde und entscheiden dann, wo wir in der zweiten Runde aussteigen wollen. Es ist angenehm warm und wir entscheiden uns entsprechend draußen zu sitzen - so ist es doch ein gemütlicher Start.


Auckland ist eine der am dünnsten besiedelten Großstädte der Welt - mit nur 1,5 Millionen Einwohnern auf der Fläche von London. Wenn man durch die Stadt schlendert, kommt man sich auch tatsächlich eher vor, wie in einer Kleinstadt. Alles wirkt eher ruhig und gemütlich, und dennoch ist Auckland im Vergleich zum restlichen Neuseeland schon fast hektisch. Für Menschen, die in Frankfurt arbeiten ist das natürlich ein Witz, und dort leben nur 750.000 Einwohner. Auckland ist außerdem die weltgrößte polynesische Stadt, etwa 11% der Einwohner sind direkte Nachfahren der Maori, Neuseelands Ureinwohnern (ich hoffe mal, dass das politisch korrekt ist).
Die Lage an geschützten Meeresbuchten trägt wesentlich zum Stadtbild Aucklands bei, nicht zuletzt durch die zahlreichen Segelboote, die der Stadt den Beinamen "City of Sails" einbrachte.
Unsere Route beginnt am markantesten Wahrzeichen der Stadt, dem Sky Tower. Hier kann man natürlich auch hoch fahren und die Aussicht auf die Stadt genießen oder sich in einem drehenden Restaurant verwöhnen lassen. Wir entscheiden uns aber dazu, das diesmal sein zu lassen. So spannend erscheint uns die Stadt nicht und Drehrestaurants sind sowieso nichts für Cordu.
Den schönsten Blick der Busroute auf die Stadt hat man vom Bastion Point. Hier liegt auch der M.J. Savage Memorial Park. Das nüchterne Art-déco-Denkmal erinnert an den ersten Premierminister der Labour-Partei, der in den späten 1930er Jahren den Wohlfahrtsstaat einführte.
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Zwei weitere Stopps auf der Route genehmigen wir uns noch. Zunächst in Parnell, einst das spirituelle Herz der Stadt mit vielen Boutiquen, Cafés und Galerien. Sicher nicht mehr ganz so schön, wie einst beschrieben, aber hier kann man nett ein wenig Bummeln gehen und einen Kaffee trinken. Außerdem gibt es hier die St. Mary's und die Holy Trinity Cathedral, wobei die St. Mary's eine der weltgrößten Holzkirchen ist, 1886 aus einheimischen Hölzern gebaut und fast 50 Meter lang. Die Holy Trinity Cathedral besitzt darüber hinaus prächtige Buntglasfenster an der Front. Da lohnt sich schon mal ein Blick hinein.
Darüber hinaus bleiben wir unserem Motto "start slow" treu und beschränken uns auf einen Mini-Bummel und einen Cappuccino - der Kaffee schmeckt uns in Neuseeland zunächst überhaupt nicht, wir glauben aber, dass es an unserem Jetlag liegt und später wird das tatsächlich deutlich besser. Wenn man in Neuseeland irgendwo einen Kaffee oder Cappuccino bestellt, wird man eigentlich immer gefragt, ob mit Kakao oder Zimt, was dann oben auf den Kaffee gestreut wird. Wir haben Zimt hier sehr zu schätzen gelernt und machen das auch heute noch ab und an zu Hause.
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Den letzten Stopp auf der Busroute legen wir am Hafen ein. Den Stopp kann man sich unseres Erachtens aber sparen. Hier liegen zwar eine Menge Boote, aber die Gegend ist nicht wirklich attraktiv. Zu unserer Zeit war auch noch alles eine einzige Baustelle und somit doppelt unschön. Einzig das Ferry Building strahlt eine gewisse Eleganz aus, aber auch hier sieht man, wie es in Hochhäuser "eingequetscht" ist.
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Zum Sonnenuntergang fährt und läuft "man" in Auckland zum 183 Meter hohen Maungakiekie (One Tree Hill). Hier hat man eine fantastische Aussicht auf die Stadt und so haben wir das natürlich auch gemacht.
Der Name One Tree Hill ist eigentlich eher irreführend. Auf dem Hügel stand einst ein einzelner Totara Baum. Dieser wurde 1852 von Siedlern gefällt. Daraufhin ließ Sir John Logan Campell mehrere Kiefern als Windschutz pflanzen, von denen jedoch nur ein einziges Exemplar bis zur Jahrtausendwende überlebte. Diese Kiefer wurde 1994 erstmals von einem Maori-Aktivisten als Rache für den Verlust des Totara Baumes mit einer Kettensäge attackiert. Ein neuerliches Kettensägenmassaker 1999 besiegelte ihr Schicksal. Im Jahr darauf wurde der beschädigte Baum endgültig entfernt. Da man sich bis heute nicht über die Maßnahme, einen neuen Baum zu pflanzen, einigen kann, bleibt der Hügel bis auf Weiteres der "None Tree Hill".
Ein sehr plastisches Beispiel für den durchaus auch heute noch schwelenden Konflikt zwischen den Maori und den Einwanderern.
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