


Abflug in einer Boing 747 mit 3-4-3 Bestuhlung. Wir waren sehr zeitig am Flughafen und haben daher Plätze am Notausgang bekommen, 3 Sitze für uns zwei - ja, damals musste man noch am Flughafen Sitze reservieren, kein Internet :)
Der Flug ist elendiglich lang:
Frankfurt - Singapore 10.270 km, 12 Stunden
Aufenthalt Singapore - 4,5 Stunden
Singapore - Darwin 3.337 km, 4,5 Stunden
Flugroute - Polen, Russland, Himalaya, Mount Everest, Indien, indischer Ozean
Ein echter Belastungstest für das Sitzfleisch, danach hat man sich die Reise verdient. Zwischenzeitlich haben wir mal das Datum gewechselt. Aber was bedeutet bei über 20 Stunden Reisezeit mit 8 Stunden Zeitverschiebung schon ein Datum - fällt der 1. Mai halt dieses Jahr aus.
4:30 Uhr dann Ankunft in Darwin - 26° Celsius, 85% Luftfeuchtigkeit. Das trägt nicht gerade zur Erholung bei. Wir nehmen für 20$ ein Taxi zum Hotel, das wir klugerweise schon für die Vornacht gebucht hatten und somit um diese unchristliche Zeit schon belegen können. Unser farbiger Taxifahrer ist sehr nett, er hat noch nie Schnee gesehen, eine lustige Vorstellung. Jetzt erstmal ein paar Stunden Schlafen und dann Getränke kaufen. Die Zeitumstellung ist schon krass für den Körper. In der "City" - selten so gelacht - gibt es ein paar sehr nette Galerien, tolle Vasen, Bilder, bemaltes Holz, Didgeridoos und Boomerangs hinter Glas.
Nach schlechtem Schlaf und einem kleinen Frühstück im Café suchen wir erst einmal die Touristen-Info auf. Dort buchen wir einen Tagesausflug zum Litchfield Nationalpark nach unserer geplanten Tour zum Kakadu Nationalpark. Außerdem mieten wir für morgen einen Kleinwagen - zum ersten Mal fahren auf der "falschen" Straßenseite.
Unser erster Ausflug geht zum Territory Wildlife Park. Unterwegs begegnen wir zum ersten Mal einer Lebensmittelkontrolle, hier wird peinlichst genau darauf geachtet, keine Fruchtfliegen über Staatsgrenzen einzuschleppen. Im Territory Wildlife Park sehen wir die ersten Kängurus und Wallabies (kleinere Verwandte der Kängurus). Des Weiteren gibt es Vögel, Fledermäuse, Dingos, Kamele, Reptilien, Spinnen und allerlei sonst zu sehen. Sehr schön ist die Raubvogelschau.






Weiter geht es in die 40 Kilometer von Darwin entfernte Krokodilfarm. Hier werden die Tiere gezüchtet, um das Fleisch und das Leder zu verkaufen sowie die Art generell zu erhalten. Wir haben viel Glück und schaffen soeben die 2 Uhr Fütterung. Ein echtes Spektakel bei diesen Brocken von Tieren. Bis zu 4,50 Meter lang werden die Tiere hier im Park. Sehr beeindruckend! Sie werden mit Hühnchen gefüttert. Diese werden komplett mit Haut und Haaren vertilgt. Es gibt hier in Australien zwei Arten von Krokodilen, die Süßwasser-Krokodile (sogenannte "Freshies"), die recht harmlos sind und vor Menschen Reißaus nehmen, und die wesentlich größeren und gefährlicheren Salzwasser-Krokodile (sogenannte "Salties"). Alligatoren gibt es in Australien nicht. Die Fütterung ist ganz klar das Highlight der Farm, ansonsten ist der Besuch eher langweilig. Wir schauen uns noch ein paar träge im Schatten dahindösende Tiere und die Nachkommen an und fahren zum Sonnenuntergang zum Mindil Beach. Immer wieder schön, wenn auch schon sehr oft gesehen (der Sonnenuntergang, nicht Mindil Beach - ja, nee, is klar!).












Heute geht es zu unserer ersten organisierten Tour. Wir werden mit einem Jeep abgeholt, im Anhänger befinden sich die Lebensmittel und Zelte für die nächsten Tage. Es wird nur das Nötigste mitgenommen, das restliche Gepäck können wir im Hotel deponieren. Wir sind eine ganz kleine Gruppe - nur unser Guide Scottie sowie Mary und Dennis aus England, die schon Kinder in unserem Alter haben. Eine super tolle Kombination - wir denken heute noch gerne daran zurück!
Nach einer kurzen Einweisung in den Tagesablauf geht es zum Fog Dam. Wir sehen diverse Vögel, die uns alle nichts sagen, außer den Pelikanen. Mittagessen gibt es auf einem Picknickplatz - Sandwiches und Salat. Recht vornehm für die Verhältnisse.





Nach dem Mittagessen fahren wir kurz ins Besucherzentrum, das ist aber nichts Besonderes. Am späten Nachmittag steht dann Nourlangie Rock auf unserem Programm - Felsformationen mit Aboriginal Art Paintings. Die Aboriginies (Ureinwohner Australiens) glauben, dass die Erde früher kugelrund war und in ihr alle Götter gelebt haben. Irgendwann sind die Götter dann empor gekrochen und haben so Berge, Erde, Pflanzen und Tiere geschaffen. Jeder Gott eins davon. Anschließend sind die Götter in die Erde zurück gekehrt, wo sie noch heute leben. Bei den Aboriginies bringen die Alten den Jungen ihr Wissen bei, aber immer nur ein wenig, damit die Jungen auch Dinge selbst erleben und entdecken müssen. All das wurde außer in Erzählungen auch in Bildern dargestellt und überliefert. Das ist es, was wir hier in den Felszeichnungen sehen können, umgeben von einer wundervollen Natur.







"Die unbekannten Wege sind die Geschenke des Lebens"
Weisheit der Aboriginies




"Regen lässt das Gras wachsen, Wein das Gespräch"
Weisheit der Aboriginies
"Je öfter du fragst, wie weit du zu gehen hast, desto länger scheint die Reise"
Weisheit der Aboriginies


Australien ist das Land mit den meisten giftigen Tieren weltweit. Unter ihnen befinden sich Schlangen, Spinnen, Skorpione, Ameisen, Quallen, Schnecken, Hundertfüßler und Fische. Sechs der zehn giftigsten Schlangenarten der Welt sind in Australien zu Hause. Manche Tiere lassen schnell vermuten, dass sie Gift besitzen, die meisten sind jedoch relativ unauffällig. So lernt man bei einem Aufenthalt in Australien auch schnell, dass Schlangen zwar vielfach giftig sind, einem aber nur sehr selten begegnen. Es gibt jährlich nur 2-3 Todesfälle aufgrund von Schlangenbissen. Weitaus gefährlicher für den Menschen sind die giftigen Spinnen Australiens. Sie flüchten nicht, sind für das menschliche Auge oft schwer zu entdecken und ihre Netze befinden sich oft in Kopfhöhe. Hier ist wirklich Vorsicht angesagt.

Wie oben bereits beschrieben, ist dies eine Campingtour. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang, was hier um diese Jahreszeit bereits gegen 17 Uhr der Fall ist, erreichen wir den jeweiligen Campground, bauen die Zelte auf und machen Feuer für das Abendessen. Der heutige Campground heißt Mardagal. Zum Abendessen gibt es gebackenen Fisch mit Kartoffelbrei und Gemüse - sehr lecker! Anschließend versuchen wir aus Scotties Didgeridoo ein paar Töne herauszubekommen und siehe da, es klappt - very funny. Wir sind eine klassische Familiengruppe, erzogen, mitzuhelfen und es somit auch Scottie einfacher zu machen. Rein vertraglich könnten wir uns bedienen lassen, aber das ist nicht unser Ding - sehr zu Scotties "Verwirrung". Er hat scheinbar Gewissensbisse, uns mithelfen zu lassen, aber dadurch sind wir super schnell mit dem "Alltag" und haben mehr Zeit für Besichtigungen.


5:30 Uhr - Mann, ist das früh. Aber wir spüren zum ersten Mal so etwas wie frische Luft. Jetzt erst mal Frühstück mit frischem Kaffee - Scottie ist noch früher aufgestanden. Der Grund unseres frühen Aufstehens ist eine 2-stündige Bootsfahrt auf der Yellow Waters Lagune in der frühen Morgensonne - ein absoluter Traum! Das ist unsere wohl beste Bootstour, die wir je gemacht haben. Dabei haben wir gar nicht übermäßig viel Wildlife gesehen, aber dieses Licht und diese absolute Stille waren fast magisch. Normalerweise bin ich ja doch eher ein nüchterner Mensch, eben Mathematiker, aber hier waren wir uns am Ende der Tour einig, das war das Highlight. Wir hatten übrigens ein 20-Mann-Boot für uns 4, was die Tour nochmal besonders gemacht hat.

























