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Cape Town
Sabi Sands

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Cape Town
Südafrika 2018

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Das klingt jetzt bestimmt komisch, ja fast schon kitschig, aber nach Kapstadt zu kommen, fühlt sich für uns an, wie nach Hause zu kommen. Das ist jetzt unser dritter Besuch der Stadt im südafrikanischen Winter und wieder haben wir Glück. Während uns alle unterwegs getroffenen Reisenden erzählt haben, dass sie in Kapstadt, in der Zeit bevor wir hier angekommen sind, schlechtes Wetter mit Regen, Wind und 10 Grad gehabt haben, scheint bei uns 3 Tage lang die Sonne mit 20 Grad und wolkenlosem Himmel. Zugegeben, da macht es einem eine Stadt wie Kapstadt natürlich einfach, sie zu lieben. Kapstadt hat einfach diese einmalige Lage zwischen Meer und Tafelberg, dazu eine sehr relaxte Stimmung und die traumhafte V&A Waterfront. Wenn wir mal alt (noch älter als jetzt) und reich sind, dann ziehen wir ins um die Ecke gelegene Camps Bay ans Meer und genießen unseren Lebensabend.

Wir haben diesmal ein Appartement genommen, das direkt an der Waterfront liegt, hinter dem oben zu sehenden Cape Grace Hotel mit Blick auf den Hafen. Das lässt sich durchaus ertragen. Da wir auch noch faul und verwöhnt sind, schlendern wir morgens immer zum Frühstück an die Waterfront ins Victoria und Alfred Hotel, von wo aus wir dann diesen Blick genießen - kann ein Tag schöner beginnen?

Ein Auto haben wir nicht gemietet, wir nehmen die 3-Tages-Karte für den Hop-on-hop-off-Sightseeing-Bus. Wir haben keinerlei Pläne gemacht und leben so in den Tag hinein. Da das Wetter aber so fantastisch ist, fahren wir noch einmal auf den Tafelberg, der Blick ist einfach zu schön.

CapeTown Map
Blick aus unserem Appartement
Blick aus unserem Appartement
Blick aus unserem Appartement
Clock Tower
African Trading Port
Signal Hill
Signal Hill
V&A Waterfront
V&A Waterfront

Es gibt im Wesentlichen zwei Routen durch die Stadt mit dem Sightseeing Bus. Die sogenannte Rote Route und die Blaue Route. Die Rote Route führt durch die Stadt, nach Camps Bay und zum Tafelberg, die Blaue Route fährt zusätzlich nach Hout Bay und Constantia, dafür nicht zum Tafelberg. Im Internet haben wir gelesen, dass man am Startpunkt der Buslinien auch Tickets für die Seilbahn zum Tafelberg kaufen kann und dann nicht mehr an den Kassen der Talstation anstehen muss. Das machen wir und können so die Schlange umgehen. Wenn man sich den Tafelberg von unten aus der Stadt anschaut, dann sieht er immer aus, wie ein flaches Plateau. Oben an der Bergstation angekommen erkennt man dann, dass der Berg rau, felsig und uneben ist. Es wurden einige rudimentäre Wanderwege angelegt, der kürzeste auch für Rollstuhlfahrer geeignet, der nächst längere gut als Weg erkennbar und ab dem dritten muss man schauen, wo so etwas wie ein Weg erkennbar sein könnte. Wir laufen ein wenig herum und genießen die herrliche Aussicht. Hier sprechen die Bilder für sich.

Table Mountain
Seilbahn zum Tafelberg
Modell vom Tafelberg
Camps Bay
Auf dem Tafelberg

Wir wollen diesmal auch ein paar Dinge machen, die wir noch nicht gesehen haben. So laufen wir zum Beispiel etwas über die Long Street (was man sich unseres Erachtens nach eher schenken kann), besuchen den Greenmarket Square und kaufen dort ein paar Mitbringsel, nehmen die Blaue Route über Hout Bay und Constantia und besuchen das District Six Museum. In Hout Bay sind wir ausgestiegen und haben etwas Fisch gegessen, auf einen längeren Spaziergang haben wir allerdings verzichtet. Der Ort hat uns so gar nicht gefallen. Man versucht mit den Tagestouristen Geld zu machen, was zwar legitim ist, aber hier doch unschöne Ausmaße annimmt. So gab es zum Beispiel einen Menschen, der sich mit einem ausgewachsenen Seelöwen auf den Pier gesetzt hat und diesen ununterbrochen fütterte. Gegen Bares "durfte" man sich dann mit dem Tier fotografieren lassen - so etwas finden wir einfach nur widerlich. Vielleicht hat es uns auch deshalb nicht gefallen, da die Station Hout Bay nach dem Weingut Constantia gelegen ist und hier einige "Leichen" von der Weinprobe ausgestiegen sind, die auf diese Art von Tourismus besonders abgefahren sind. Nichts wie weg!

Cape Town
Cape Town
Den Tafelberg immer im Blick
Long Street
Long Street
Long Street
City Sightseeing
Long Street
Long Street
Hout Bay
Hout Bay
Cape Grace Hotel

District Six

Auch heute noch liegt der Großteil des Geländes vom ehemaligen Stadtteil "District Six" brach und ist eine traurige Erinnerung an die diskriminierende Geschichte von Kapstadt. Östlich von der Innenstadt gelegen, war der Bezirk ehemals ein sehr lebendiges und vor allem multikulturelles Stadtviertel, in dessen Straßen und Gassen Melodien ertönten und die Händler der Gegend ihre Waren darboten. Seite an Seite lebten damals befreite Sklaven, Handwerker, Arbeiter und Immigranten. Dabei kam es zusätzlich noch zu einer Art Schmelztiegel der Nationen, da sich seit 1867 Inder, Moslems, Juden sowie weiße und schwarze Südafrikaner im Viertel ansiedelten und friedlich zusammenlebten. 

Da die meisten Bewohner des District Sixs keine wohlhabenden Kapstädter waren und sich die Renovierung der Häuser nicht leisten konnten, mussten die meisten der teils prachtvollen Gebäude dem Verfall überlassen werden. Mit dem Argument, dass der Bezirk das Ansehen Kapstadts verschandelt, beschloss die Regierung den Stadtteil dem Erdboden gleich zu machen. Mit Beginn des 20 Jahrhunderts begann die Zwangsumsiedlung der Bewohner. Die erste Gruppe der Einheimischen die 1901 ihre Wohnungen verlassen mussten und aus dem District verbannt wurden, waren die Schwarzen. Auf der Grundlage des "Group Area Acts" aus dem Jahre 1950, wurde das Gebiet des Stadtteils District-Six 1966 offiziell zum Wohngebiet für Weiße erklärt.

Das Gesetz sah vor, dass jeder ethnischen Gruppe im Land (Weiße, Schwarze, Asiaten und Mischlinge) ein eigenes Wohngebiet zugewiesen wird und läutete somit die Segregation in den Städten ein. 60.000 Menschen mussten ihre Häuser im Bezirk des District Six räumen, in ganz Südafrika wurden während der Zeit der Apartheid insgesamt 3,5 Mio Menschen zwangsumgesiedelt. Statt der veranschlagten zwei Jahre und 1 Mio Rand Kosten, wurden insgesamt sechszehn Jahre und 25 Mio. Rand für den Abriss des 6. Bezirkes benötigt. Die einzigen Gebäude, die der Zerstörungsgewalt entgingen, waren die Kirchen und Moscheen, die auf freiem Gelände stehen gelassen wurden und heute als eine Art Mahnmal fungieren.

Die Erinnerungen an einige der schwärzesten Jahre der südafrikanischen Geschichte werden im District Six-Museum am Leben erhalten. Hier findet man alte Familienfotos, Stadtpläne und Straßenschilder, da der Mann, der diese ursprünglich im Meer versenken sollte, die Schilder jahrelang unter seinem Haus versteckt gehalten hat. 

So interessant das Museum an sich auch ist, so unübersichtlich ist es leider. Man wird nicht chronologisch oder thematisch durch die Geschichte geführt, sondern schnappt nur Fragmente auf, die man dann selbst zusammensetzen muss. Dennoch ist die Geschichte hier ebenso erschreckend und unvorstellbar, wie interessant und sehenswert.

District Six Museum
District Six Museum
District Six Museum
District Six Museum
District Six Museum
District Six Museum

In Kapstadt herrscht derzeit eine solche Dürre, dass Wasser ein knappes Gut geworden ist. In den privaten Häusern und den Appartements ist am Wasserhahn eine Art Stopper installiert, der das Wasser nur noch als Sprühnebel aus dem Hahn kommen lässt. Zum Händewaschen und Zähneputzen absolut ausreichend und es erstaunt, wie schnell man sich daran gewöhnt. Aus der Dusche kommt das Wasser noch normal, man wird aber gebeten nur 2 Minuten zu Duschen. In öffentlichen Toiletten ist in der Regel nur ein Waschbecken überhaupt freigeschaltet, die anderen wurden abgestellt. Toilettenspülungen funktionieren aber noch. Schizophren ist dabei, dass in Vorzeigeregionen oder Hotels oder auch Golfplätzen immer noch Rasen und Blumen schön ausführlich bewässert werden. Dennoch fragt man sich bei dem Sommer in Deutschland in diesem Jahr, wie weit wir wohl von einem solchen Szenario entfernt sind und wohin das in den nächsten Jahren mit dem mangelnden Regen noch führen wird. 

Äthiopisces Restaurant auf der Long Street
Greenmarket Square
Im District Six
Long Street
Victoria & Alfred Hotel

Unser liebster Platz im Großraum Kapstadt ist und bleibt Camps Bay. Der kleine, aber vornehme, Ort direkt am Meer hat es uns angetan. Natürlich ist das auch nicht weiter schwierig - auf der einen Seite das Meer mit teils hohen Wellen, einem schönen Strand und den großen, rund geschliffenen Felsen, auf der anderen Seite die Bergkette der Twelve Apostles. Dazwischen die Wohnhäuser, wie Theatersitze in aufsteigenden Reihen in den Berghang gebaut, und am Meer eine Uferpromenade mit schönen Cafés und Restaurants. Das kann man wohl mit Sylt vergleichen. Wir genießen ein wenig die Zeit, setzen uns in ein Café und beobachten das Treiben - es könnte uns schlechter gehen! Wenn die Preise für Immobilien hier nicht so exorbitant wären, könnten wir uns wirklich vorstellen, hier mal hin zu ziehen.

Camps Bay
Kommunikation mit Deutschland - Whatsapp machts möglich
Camps Bay
Camps Bay
Camps Bay
Camps Bay
Tafelberg - Bergstation
Camps Bay
Camps Bay
Camps Bay

Fazit

 

Eine wundervolle Reise, in der man sagen kann, "alles richtig gemacht". Wir haben die richtigen Ziele ausgesucht, das Wetter im südafrikanischen Winter hat sich so verhalten, wie erwartet und gewünscht (brav!) und die Erlebnisse waren wieder einmal wundervoll.

Das begann schon mit der tollen Unterkunft im Madikwe Game Reserve, mit dem Underground Hide und dem familiären Ambiente, setzte sich in Welgevonden mit seinem erstklassigen Hotel und dem (viel zu) guten Essen fort und hatte sicherlich in Sabi Sands seinen Höhepunkt. Wir lieben Tierbeobachtungen und hier wurden wir wirklich mehr als verwöhnt, dazu noch diese tolle Gruppe, in der wir wieder neue nette Menschen kennenlernen durften - einfach amazing! Zum Abschluss dann Kapstadt in bestem Winterwetter, Herz, was willst Du mehr.

Ich denke, es besteht kein Zweifel, dass es eine gute Entscheidung war, erneut nach Südafrika zu Reisen - es ist einfach ein tolles Land.

Wir kommen wieder!

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