

Wie bereits im Prolog beschrieben, beginnen wir unsere Reise in Malaga. Der Flug mit Ryanair ist nicht nur günstig, sondern klappt auch einwandfrei. Die Anreise zum Flughafen dauert zwar fast 2 Stunden, aber dafür ist das Parken ausgesprochen günstig und so lohnt sich das insgesamt allemal. Übernachtet haben wir in einem kleinen, ruhigen Hotel am Rande der Stadt, dem Zenit-Hotel. Spannend war hierbei das Parken, das in einer benachbarten öffentlichen Garage erfolgt, in der man dem diensthabenden Spanier, der kein Wort Englisch spricht, den Schlüssel aushändigt und auch erst wieder bekommt, wenn man das Auto erneut braucht. In der Zwischenzeit wird das Auto vom Aufseher so geparkt, dass möglichst viele Autos in der Garage stehen können. Vertrauen ist Alles.
Nachdem wir gestern Abend noch lecker mit Lea und Nils in Marbella italienisch gegessen haben, schauen wir uns heute mal Malaga an. Wir beginnen mit der hoch über der Stadt gelegenen Festungsanlage Castillo de Gibralfaro. Die Festung ist mit der sogenannten Alcazaba verbunden. Wie so viele Gebäude in Andalusien ist auch dieses maurischen Ursprungs, daher auch der Name Alcazaba, was soviel heißt wie "Zitadelle". Knapp 800 Jahre herrschten in Spanien die Mauren, bis ihr letztes Reich von Granada fiel. Sie brachten den Islam ins Land und eine fremde Sprache, bauten Moscheen und Bäder, führten innovative Bewässerungsmethoden in der Landwirtschaft ein. Sie breiteten sich zwar rasch aus, scheiterten jedoch beim Vorstoß nach Zentraleuropa - und konzentrierten ihre Hauptmacht schließlich in Spaniens Süden. Zum Castillo de Gibralfaro kann man mit dem Auto fahren. Wir sind dann den durchaus steilen Weg vorbei an der Alcazaba in die Stadt hinunter gelaufen und später wieder mit dem Taxi zu unserem Auto gebracht worden.




Von der Festungsanlage selbst haben wir kaum Bilder gemacht, die Alcazaba war noch geschlossen und so haben wir uns hauptsächlich an den Aussichten erfreut. Auch wenn Malaga von hier oben nicht wirklich charmant aussieht, hat uns die Stadt doch insgesamt recht gut gefallen. Es gibt ausgedehnte Grünanlagen, einen schönen Hafen mit Promenade, die tolle Kathedrale, ein römisches Theater, eine zauberhafte Altstadt und die aus unserer Sicht besten Restaurants unserer Reise. Kunstinteressierte finden darüber hinaus das Picasso-Museum, da Malaga die Geburtsstadt von Pablo Picasso ist. Der berühmte Maler wurde 1881 in Malaga geboren. Nicht zuletzt liegt Malaga an der Costa del Sol, womit auch die Sonnenanbeter nicht zu kurz kommen sollten.







Ein besonderes Highlight in Malaga ist definitiv die Kathedrale "Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación". Mit dem Bau des Gotteshauses wurde im 16. Jahrhundert begonnen und obwohl bis 1782 daran gearbeitet wurde, konnte die Kathedrale nie komplett fertiggestellt werden. Die Bauzeit wurde dann endgültig aus Geldmangel eingestellt. Der ursprünglich geplante Südturm kam nie zustande, weshalb die Kathedrale auch den weit verbreiteten Spitznamen "La Manquita" (die Einarmige) trägt.



Aufgrund der langen Bauzeit flossen mehrere Baustile bei ihrer Errichtung ein. So kann man neben Elementen der Renaissance, die den Bau größtenteils bestimmen, auch Spuren aus der Gotik und des Barocks erkennen. Der Nordturm der Kathedrale von Malaga ist mit 84 Metern der zweithöchste in Andalusien. Nur der Glockenturm der Kathedrale von Sevilla ist mit 100 Metern höher.
Als das wertvollste und bedeutendste Kunstwerk gilt das Chorgestühl der Kathedrale von Malaga. Der Stadtrat von Malaga sicherte sich 1633 die Dienste von Luis Ortiz de Vargas, einem Bildhauer aus Sevilla, der die Holzkonstruktion aus rotfarbenem Mahagoni konzipierte und erste Holzreliefs schuf. Im mittleren Bereich der dreiteiligen Kirchenschiffe befindet sich der beeindruckende Altar Mayor (Großer Altar), von welchem aus der Gesang des Gottes-Chores ertönt. Die harmonischen Klänge aus den 4.000 Pfeifen der historischen Orgel sollen ein fantastische Erlebnis sein.






Direkt neben der Kathedrale befindet sich der Palacio Episcopal an der Plaza del Obispo. Ockergelb und zinnoberrot erstrahlt vor allem bei Sonnenschein die Hauptfassade des Bischofspalastes. Während ein Teil von ihm bereits im 16. Jahrhundert entstand, stammt der für die Residenz des Bischofs errichtete neuere Teil aus dem 18. Jahrhundert. Das Portal des dreigeschossigen Gebäudes ist von hellgrauen Marmorsäulen umgeben, die in der 1. Etage einen Balkon einrahmen. Im unmittelbaren Umfeld der Kathedrale und des Bischofspalastes gibt es eine Reihe netter kleiner Bodegas, in denen man gut eine Kleinigkeit zu Mittag essen kann, was wir dann auch gemacht haben - draußen versteht sich!


Am Nachmittag hat dann auch die Alcazaba auf und wir werfen einen ersten Blick auf die maurische Architektur und Handwerkskunst, die in ganz Andalusien anzutreffen ist und so ganz anders daherkommt, als alles, was wir bisher aus Europa kennen. Auch wenn die Alcazaba in Malaga manchmal als "kleine Alhambra" bezeichnet wird, so ist sie für uns sicher noch nicht das Prachtstück der maurischen Herrscher. Dennoch kann ich mich doch sehr schnell für die fantastische und filigrane Kunst begeistern, die hier Mitte des 11. Jahrhunderts mit höchstwahrscheinlich einfachsten Werkzeugen entstanden ist.
Meine Beschreibungen und Erläuterungen erheben übrigens keinen Anspruch auf geschichtliche Genauigkeit und stets richtige Wortwahl - so schreibe ich oft von den Mauren, auch wenn das im Detail dann mal die Nasriden (Granada), die Abbadiden (Sevilla), die Omaijaden (Cordoba) und mal die Almohaden waren - ihr versteht, was ich meine 😎.







Das römische Amphitheater befindet sich am Fuße der Alcazaba. Es wurde 1951 zufällig bei Bauarbeiten für einen Park am Eingang des Hauses der Kultur entdeckt. Das Theater wurde zu Zeiten Augustus gebaut und bis in das 3. Jahrhundert unserer Zeit genutzt. Danach wurde es von den Arabern als eine Lagerstätte für Baumaterialien zum Wiederaufbau der Alcazaba verwendet. Es ist daher möglich, dass in der Festung Kapitelle und römische Säulen verbaut wurden. Seine Dimensionen bemessen sich mit 31 Metern im Radius, 16 Metern Höhe und 15 Metern im Orchesterraum.
Ein paar abendliche Impressionen runden die Sehenswürdigkeiten Malagas für uns ab.



Wie bereits im Vorwort beschrieben, ist einer der ganz großen Vorteile von einer Reise im Mietwagen, auch Sehenswürdigkeiten außerhalb der Übernachtungsorte anfahren und anschauen zu können. So machen wir heute zunächst einen Ausflug zu den Höhlen von Nerja ca. 60 Kilometer östlich von Malaga.
Die Cueva de Nerja (Höhle von Nerja) ist ein 4 km langer und 35 km breiter Höhlenkomplex, bestehend aus zwei Höhlen, und befindet sich im Norden des Dorfes. Die Höhlen wurden am 12. Januar 1959 von einer Gruppe von fünf Einheimischen auf einer Fledermausjagd gefunden. Durch Zufall stolperten sie über das La Mina Loch, das den Eingang zu den Höhlenkammern freigibt. Nachdem eine Expertengruppe den Wert dieser Entdeckung feststellte wurde die Höhle für Besucher aus der ganzen Welt freigegeben.
Zweifelsohne das Bemerkenswerteste dieser Kalksteinhöhlen ist der größte und längste Stalaktit der Welt. Mit einer Basis von 13×7 und einer Länge von 33 Metern befindet sich dieser im Sala del Cataclismo (Saal des Erdrutsches). Hier löste sich vor Jahrtausenden ein zu schwer gewordener Stalaktit von der Decke und zerbrach am Boden in tausend Stücke.
In unmittelbarer Nähe der Höhle befindet sich ein altes Aqädukt. 37 Bögen, die aus Ziegelsteinen erbaut wurden, überspannen hier vier Etagen. Insgesamt ist das Aquädukt etwa 40 Meter hoch. Die Wasserversorgung erfolgt über einen offenen Kanal in der obersten Etage. Erbaut wurde das Aquädukt im Jahr 1880, um die Zuckerfabrik San Joaquín ausreichend und konstant mit Wasser zu versorgen. Ein schönes Fotomotiv.

Neben all den Kunst- und Kulturschätzen ist Andalusien auch bekannt für seine sogenannten weißen Dörfer. Diese Dörfer sind berühmt für ihre leuchtend weißen Häuser, die sich von der natürlichen Umgebung abheben und ein ganz besonderes Bild ergeben. Sie zeichnen sich durch steile, enge Gassen aus und ihre Häuser und Gebäude sind nach traditioneller andalusischer Architektur errichtet. Die weißen Wände der Häuser schmücken im Sommer zahlreiche Blumentöpfe und im Winter Weihnachtssterne. Die schmalen Gassen sind gepflastert mit schwarz-weißen Kieselmosaiken, Marmor- oder Terrakottaplatten, sie bieten mehr das Bild einer heimischen Terrasse als das eines öffentlichen Ortes. Kein Dorf ohne seine Brunnen, Plätze, Hauseingänge und Balkone – oftmals reich geschmückt mit wunderschönen Azulejos (Keramikfliesen). Auch hier hatten die Mauren ihre Hände im Spiel. So ist die Architektur der Häuser klar dem maurischen Stil zuzuordnen. Die Mauren bauten verwinkelt und nach innen gerichtet, mit wunderschönen Patios hinter den hohen dicken Mauern. Die weiß getünchten Fassaden schützen die Häuser nach außen vor der Hitze des Sommers.
Wir haben uns das Dorf Frigiliana angeschaut, dass nur 15 Minuten von Nerja und seinen Höhlen entfernt liegt.








Andalusien hat aber auch - abseits der Strände - wundervolle Natur zu bieten und so führt uns ein weiterer Tagesausflug von Malaga in den Nationalpark El Torcal. El Torcal liegt zwischen Antequera im Norden und dem Städtchen Villanueva de la Concepción im Süden. Malaga ist ca. 30 Kilometer entfernt. Es gibt 2 Wander(-rund-)wege quer durch die wilde Felsenwelt, einen kürzeren Weg mit rund 2 Kilometern sowie einen Längeren mit rund 3,5 Kilometern. Beide führen über unebenes Gelände, nicht besonders herausfordernd, aber man sollte nicht mit Schläppchen unterwegs sein und auch mal etwas bergauf- bzw. bergab gehen können. Dann reicht aber auch die kürzere Route, um die Natur hier in vollen Zügen genießen zu können.
Vor 100.000.000 Jahren war hier noch das Meer. Nach und nach lagerten sich Sedimente ab und es bildeten sich waagerechte Schichten aus Ton und Kalkstein. Der Ton wurde herausgespült und bizarre Kalkfelsformationen blieben zurück. Erosionen bildeten einmalig aussehende Felstürme, Felsnadeln- und Gassen, Wackelsteine, Plattenschichten und Höhlen.
Insgesamt eine sehr schöne Abwechslung von der städtischen Kulturvielfalt.













































