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Alhambra

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Malaga
Provinz Granada
Cordoba

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Unsere nächste Übernachtungsstation heißt Granada. Obwohl Granada mit ca. 240.000 Einwohnern die kleinste der von uns besuchten Städte ist, kam sie uns wie die größte und unpersönlichste vor. Tagsüber ist es vergleichsweise ruhig, am Abend werden dann die ca. 60.000 Studenten wach und es wird voll, laut und irgendwie aggressiv. Uns hat Granada als Gesamtkonstrukt nicht gefallen.

Nichtsdestotrotz ist Granada aus kultureller Sicht natürlich nicht verzichtbar bei einer Andalusien-Reise. Schon die Alhambra - das Herzstück maurischer Kunst und Kultur - ist ein absolutes und sehr sehenswertes Muss. Auch die Kathedrale "Santa María de la Encarnación de Granada" ist äußerst eindrucksvoll. Viele Besucher lieben auch das arabisch anmutende Stadtviertel "Albaicín" mit seinen Gassen und Basaren - da müssen wir doch sagen, dass das nicht so ganz unsere Welt ist, aber eben jedem das Seine.

Übernachtet haben wir in einem großen Hotel etwas abseits des Zentrums (Senator Granada Spa Hotel), gut mit dem Bus zu erreichen. Auch hier ist das Parken das "Schmankerl" - man fährt in einen super engen Aufzug und dann zwei Stockwerke nach unten in die Tiefgarage, ein Auto pro Ein- und Ausfahrt. 

Granada

Granada liegt so ein bisschen zwischen zwei Hügeln, auf dem einen die Festungsanlage Alhambra, auf dem anderen die Stadtteile Albaicín und Sacromonte. Der Stadtteil Sacromonte hat uns gut gefallen - kleine Gassen mit Kopfsteinpflaster, hübsch geschmückte Hauseingänge, Blumendekor, versteckte Plätze, kleine Restaurants und der Aussichtspunkt Mirador de San Nicolás genau gegenüber der Alhambra. Das hat schon alles seinen Charme und ist auch weit weniger wuselig und hektisch, als der sehr kommerzialisierte Stadtteil Albaicín. 

Stadtteil Sacromonte Granada
Stadtteil Sacromonte Granada
Stadtteil Sacromonte Granada
Stadtteil Sacromonte Granada

1. Wenn Dein Ex zu Dir sagt: "Du wirst nie Jemanden, wie mich finden", antworte ihm: "Das ist die Idee!"

2. Wer als Erlöser kommt, geht als Gekreuzigter.

3. Der Mensch denkt, Gott lenkt und die Frau bringt es wieder durcheinander.

4. Die Kinder sind eine Diebesbande, die von der Mutter angeführt wird. Sie nehmen das Geld vom Vater.

5. Wo die Frau regiert, herrscht der Teufel.

6. Es ist besser etwas zu sündigen, als gar nichts beichten zu müssen.

Stadtteil Sacromonte Granada

Ein kleiner geschichtlicher Abriss muss jetzt aber doch noch her, wir wollen ja nicht, dass Ihr dumm sterben müsst 😂. Schließlich gehört die Geschichte zu einer Andalusien-Reise einfach dazu. Wen es nicht interessiert, der kann ja den Text einfach überspringen.

781 Jahre herrschten die Araber auf der iberischen Halbinsel. Das ist ein Zeitraum, vergleichbar dem vom Sieg Dschingis Khans über Russland im Jahr 1223 bis zur Wahl Wladimir Putins zum Präsidenten im Kreml im März 2000. Oder von der Zeit Kaiser Friedrich I. Barbarossa im 12. Jahrhundert bis zur Regierungszeit Kanzler Adenauers in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die arabische Herrschaft in Spanien und damit die des Islam währte von 711 bis 1492, dem Jahr als Christopher Columbus für Spanien den amerikanischen Kontinent entdeckte.

Zur Zeit der Herrschaft des Kalifen Walid I. (705-715) begann die Geschichte der Eroberung Spaniens durch die Araber. Das Land erhielt von den Mauren den Namen "al-Andalus". Der Name leitet sich von den Wandalen ab, die lange vor den Westgoten vorübergehend auf der Halbinsel gesiedelt hatten. Die Wandalen hatten später nach Nordafrika übergesetzt und waren mit arabischen Berberstämmen in engen Kontakt gekommen. Sie kamen für die Araber aus "al-Andalus", dem Wandalenland, und so nannten sie später bei ihrer Ankunft auf der Halbinsel das Land weiterhin bei diesem Namen.

In den folgenden fast 8 Jahrhunderten herrschten im heutigen Andalusien diverse Araber- und Berberstämme unterschiedlichen Namens. Die letzten Herrscher waren die Nasriden in Granada. Auch wenn die Mauren keine wirklich friedliebenden Herrscher waren, so haben sie doch einige erstaunliche Unterschiede gerade in Bezug auf Toleranz gegenüber z.B. den späteren christlichen Herrschern aufzuweisen. So haben die Mauren beispielsweise andere Religionen (Judentum und Christentum) toleriert und den Menschen ihre Bräuche nicht aufgezwungen. Der Islam war als Religion gerade einmal 100 Jahre alt. Das führte in der Folge zu einer schier unglaublichen Blüte des Maurenreiches.

Sierra Nevada
Alhambra

 Unter den Omaijaden erlebte Andalusien seine maurische Blütezeit. Die maurischen Herren, die ja auf dem afrikanischen Kontinent in kurzer Zeit so viele Völker zu beherrschen gelernt hatten (und auch von allen etwas zu lernen wussten), regierten überwiegend weise und tolerant. Sie garantierten Glaubensfreiheit für Juden und Christen und ließen den Andersgläubigen sogar deren Rechtsprechung.

Sie förderten Künste und Wissenschaften. Berühmte Gelehrte und Dichter des Orients und des Abendlandes wurden an die Omaijadischen Königshöfe geholt, Schulen und Krankenhäuser erbaut, Bewässerungsanlagen und Wasserräder installiert.

Den Mauren verdankt Spanien eine Fülle von Nutzpflanzen wie Orange, Zitrone, Aprikose, Aubergine, Artischocke, Feige, Zuckerrohr, Baumwolle und Reis. Der Bergbau blühte. Man wusste um die Herstellung von Papier und Porzellan. Die arabischen Ärzte genossen Weltruf.

 

Cordoba, die damals wohl größte und zivilisierteste Stadt Europas, besaß über eine halbe Millionen, vielleicht gar eine Millionen Einwohner. Mehr als 80.000 Werkstätten und Läden wurden hier gezählt. Es gab Dutzende von Hochschulen und Bibliotheken, Hunderte öffentlicher Bäder, sogar Straßenbeleuchtung. Die Lebensart der islamischen Herrscher manifestierte sich in wundervollen Palästen und in Moscheen, von deren Pracht heute nur noch die Mezquita in Cordoba zeugt.

Granada
Kathedrale von Granada
Granada
Granada

Womit wir dann zum UNESCO-Weltkulturerbe, der Alhambra, kommen. Da es sich hierbei um die größte Sehenswürdigkeit Andalusiens handelt, ist eine Vorabbuchung nahezu zu jeder Jahreszeit zwingend. Man reserviert online einen Time Slot für den Eintritt als solches und für die in der Festungsanlage gelegenen Nasridenpaläste separat. Einmal in der Festungsanlage kann man dann allerdings frei und ohne zeitliche Begrenzung herumlaufen, lediglich in den Nasrisdenpalästen wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Besucher zum gleichen Zeitpunkt im Palast sind - macht Sinn!

Auf dem Hügel bestand schon im 9. Jahrhundert eine Festung als Verteidigungsanlage, die jedoch nie als Residenz diente. 1238 ließ Mohammed Al-Ahmar, der Gründer der Nasridendynastie, die zwischenzeitlich verfallene Festung wieder aufbauen und zur Palaststadt erweitern. Sein Sohn Mohammed II. und dessen Nachfolger setzten sein Werk fort. Das Glanzstück der Alhambra, der königliche Palast, entstand vor allem im 14. Jahrhundert unter den Herrschern Yusuf I. und Mohammed V.. Zu jener Zeit bestand die Alhambra nicht nur aus dem Königspalast und der eigentlichen Festung, die von einer 40.000 Mann starken Truppe gehalten wurde, an sie grenzte auch eine eigene kleine Medina (Stadt), deren Moscheen, Verwaltungsgebäude, Bäder, Wohnhäuser, Werkstätten und Stallungen die Zeiten jedoch nicht überstanden haben. Die Katholischen Könige, die 1492 Granada eroberten, zerstörten die Alhambra wohlweislich nicht, ließen sogar Teile des Königspalastes restaurieren. Es blieb der - schon vorher auch in Cordobas Mezquita bewiesenen - Ignoranz Karl V. vorbehalten, im 16. Jahrhundert einen ganzen Renaissance-Palast in die maurischen Mauern zu stellen. In späteren Jahrhunderten diente die Alhambra als Kaserne und verfiel dann allmählich, wurde von Dieben und anderen lichtscheuen Elementen als Unterkunft genutzt. 1812 wäre sie um ein Haar von den Truppen Napoleons in die Luft gesprengt worden. Erst durch die enthusiastischen Beschreibungen von Reiseschriftstellern, wie Washington Irving, der 1829 für eine Weile in der heruntergekommenen Anlage wohnte und hier seine "Erzählungen von der Alhambra" verfasste, rückte die immense Bedeutung des Gebäudes wieder ins Bewusstsein. 1870 schließlich wurde die Alhambra in die Liste der spanischen Nationalmonumente aufgenommen und in der Folge gründlich restauriert, 1984 von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit ernannt.

Alhambra
Alhambra Plan
Alhambra Überblick

Die Alhambra ist eine riesige Anlage, deren Besuch gut und gerne den ganzen Tag - und mehr - verschlingen kann. Alleine in den riesigen Gartenanlagen kann man sich schier verlaufen. Das tolle Klima hier sorgt natürlich auch dafür, dass selbst Anfang März schon einiges schön blüht und ansonsten zumindest grün und nicht kahl und braun daherkommt. Die Anlage besteht, vereinfacht ausgedrückt, aus den folgenden Bereichen:

  • Alcazaba: Die authentische Burg der Alhambra

  • Nasridenpaläste: Ein Komplex aus Palästen, die der wichtigste Ort des Denkmals sind

  • Palast von Karl V: Der Palast, dessen Bau der Herrscher, Enkel der Katholischen Könige anordnete

  • Generalife: Der Ruheort der Sultane im Sommer, voller schöner Aussichten und Gärten.

Wir beginnen mit dem Generalife. Der Generalife steht an den Hängen des Cerro del Sol. Von dort können die gesamte Stadt und die Flusstäler des Genil und Darro überblickt werden. Die Bedeutung des Namens wird unterschiedlich interpretiert - Offiziersgarten (Jardín del Intendente), Architektengarten (Jardín del Arquitecto/ del alarife), Gemüse- und Obstgarten des Festveranstalters (Huerta del Zambrero), usw.. Der Generalife wurde zu einem Erholungsort, an den sich die Könige Granadas vom öffentlichen Palastleben zurückziehen konnten. 

Generalife
Generalife
Alhambra

Das absolute Highlight in der Alhambra sind die Nasridenpaläste, die nicht umsonst extra Eintritt kosten und ein eigenes Zeitfenster für den Besuch haben. 

Die Nasridenpaläste sind in drei voneinander unabhängige Bereiche geteilt - den Mexuar, halböffentlicher Bereich des Palastes oder Selamlik (Männerbereich), der die Justizverwaltung und das Büro für Staatsangelegenheiten beherbergte, den Comares-Palast, die offizielle Residenz des Königs sowie den Löwenpalast, der Privatbereich des Palastes, wo sich der Harem befand. Diese Bereiche unterschieden sich nicht nur in ihrer Funktion, sondern auch in künstlerischen Merkmalen. Der Comares-Palast ist typisch muslimisch während der Löwenpalast christliche Einflüsse aufweist, die wohl auf die jahrelange Freundschaft Mohammeds V. mit seinem spanischen Amtskollegen Peter I., dem Grausamen, zurückgehen. 

Nasridenpalast
Comares Palast
Löwenpalast
Handwerkskunst

Verblüffend - die Dekoration im Inneren dieses himmlischen Traums besteht in weiten Teilen aus den gewöhnlichen Materialien Holz und Gips. Die verschlungenen Wandornamente, die filigranen arabischen Schriftzüge, die "Spinnweben Gottes" genannt wurden - schlichter Gips, der früher bunt bemalt war. Man kann darin durchaus die Philosophie sehen, nicht für die Ewigkeit zu bauen, sondern zur Freude der jeweiligen Bewohner. Wenn die Stuckdekoration nicht mehr gefiel, ließ man die Ornamente ändern, Ausbesserungen schadhafter Stellen waren problemlos möglich. Aus ähnlichen Gründen wirkt der Palast von außen so schlicht - aller Prunk und Glanz leuchten im Inneren, eben da, wo man lebte.

Löwenhof - Patio de los Leones

Die Alcazaba (Zitadelle) bildet zusammen mit den Roten Türmen (Torres Bermejas) den ältesten Teil der Alhambra. Man nimmt an, dass es bereits vor ihrem Bau und der Ankunft der Muslime in Granada mehrere Gebäude auf diesem Terrain gab. Die Alcazaba wurde im 9. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zu jener Zeit baute sie Sawwar ibn Hamdun vermutlich während der Kämpfe zwischen Arabern und zum Islam konvertierten Christen. Die Burganlage bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt Granada im Westen und auf das höchste Gebirge des spanischen Festlandes, die Sierra Nevada, im Osten.

Alcazaba und Waffenplatz
Granada
Sierra Nevada
Alhambra
Alhambra

Die zweite große Sehenswürdigkeit in Granada ist die Kathedrale "Santa María de la Encarnación de Granada".

Der Bau der Kathedrale begann 1501 im Auftrag des Katholischen Königspaares, nachdem Granada 1492 durch die Christen von den Arabern zurückerobert worden war. Die Stelle, an der vormals eine Moschee gestanden hatte, diente als Bauplatz für die Kathedrale. Die Grabkapelle der Könige wurde zuerst gebaut. Eine Zeit lang wurde die alte Moschee noch als Kathedrale genutzt. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Kathedrale im Renaissancestil weitergebaut und konnte 1561 in Gebrauch genommen werden. Danach fanden noch eine Reihe Veränderungen und Erweiterungen statt, etwa die barocke Kuppelkirche Iglesia del Sagrario an der Stelle des geplanten zweiten Turms. Fast 200 Jahre lang wurde von verschiedenen Architekten am Bau der Kathedrale von Granada gearbeitet, sodass sie eine Mischung aus Stilelementen der Renaissance und Gotik enthält.

Santa María de la Encarnación de Granada
Orientalisch

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