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Über den Lake Pukaki geht es zum Lake Tekapo, unserer letzten Station vor Christchurch, wo wir 5 Nächte verbringen. Ursprünglich hatten wir geplant noch nördlich von Christchurch Wale zu beobachten, aber wir sind inzwischen doch etwas des Fahrens müde und so haben wir dort kurz entschlossen storniert und am Lake Tekapo eine Nacht verlängert - eine gute Entscheidung!
Beide Seen bekommen ihre intensive, milchig-türkise Färbung durch feinen Felsstaub, der durch Gletscherbewegungen zermahlen und durch das Wasser der Seen in der Schwebe gehalten wird. Dazu kommt noch die naturgemäß (sonst ja kein Gletschersee) fantastische Lage am Fuße der Southern Alps. Von den 4 Tagen, die wir hier verbringen dürfen, haben wir auch noch 3 Tage Traumwetter - was geht's uns gut!
Während wir Lake Pukaki nur am späten Nachmittag auf dem Weg zu unserer Unterkunft einen kurzen Besuch abstatten, genießen wir rund um den Lake Tekapo diverse Ausflüge. Als vorweggenommenes Fazit dieser Region kann ich schon verraten, dass dies ein absolutes Must-See auf der Südinsel ist - malerisch 😁.

Die Region um den Lake Tekapo und die gleichnamige Stadt ist Teil des UNESCO Dark-Sky-Reserves und damit perfekt für ausgiebige Sternbeobachtungen. Das bedeutet, dass es hier so wenig künstliches Licht gibt, dass in der dadurch vorherrschenden natürlichen Dunkelheit der Sternenhimmel besonders gut zu beobachten ist. Insgesamt gibt es bislang nur vier solcher Schutzgebiete weltweit. Die anderen drei liegen in Québec (Kanada), in der Namibwüste (Namibia) und in Exmoor (England). Auf dem Mount John, 1.029 Meter über N.N., befindet sich daher das Mt. John University Observatory. Hier kann man bequem mit dem Auto hoch fahren (tagsüber selbständig, nachts nur geführt) und so werfen wir einen ersten Blick auf den Lake Tekapo von oben, bei allerdings eisigem Wind und starker Bewölkung. Eine Sternbeobachtungstour machen wir auch noch, aber dazu später mehr.




Am Ufer des Lake Tekapo und fußläufig von unserem Ferienhaus liegen zwei der am Häufigsten fotografierten Sehenswürdigkeiten der Region - die Church of the Good Shepherd und die Mackenzie Sheep Dog Statue (andere sprechen von dem Collie Dog Monument). Es handelt sich um ein 1968 von den Schaffarmern des Mackenzie Country als Zeichen ihres tiefen Respekts und ihrer Zuneigung für die Hunde errichtetes Denkmal. Ohne die Hunde wäre an eine Weidewirtschaft in diesem unwirtlichen Gelände nicht zu denken.
Die kleine steinerne Kapelle am Lake Tekapo (Church of the Good Shepherd) liegt gleich westlich der Flussmündung am Pioneer Drive und ist vor allem eines - äußerst fotogen. De facto ist sie dank ihrer atemberaubenden Lage am malerischen Lake Tekapo eine der meistfotografierten Kirchen in ganz Neuseeland. Die Kirche wurde 1935 vom Architekten Harman aus dem 3 Autostunden entfernten Christchurch errichtet. Wie das unscheinbare Äußere der steinernen Kirche ist auch ihr Interieur eher schlicht gehalten und wird von weiß getünchten Wänden und dunklem Holz dominiert. Besonders sehenswert ist das Altarbild der Kirche – es gibt nämlich keines. Stattdessen umrahmt ein riesiges Fenster die fantastische Aussicht auf den Lake Tekapo mit den schneebedeckten Gipfeln der Neuseeländischen Alpen im Hintergrund.
Heute statten wir den beiden Sehenswürdigkeiten einen ersten Besuch ab. Die Kirche kann aber heute nicht besichtigt werden, da dort gerade eine Hochzeit stattfindet. Dies wiederum ruft alle hier zu Besuch weilenden Chinesen auf den Plan - ja, ALLE! Wie die Verrückten klettern sie auf Autos, die Zäune des Friedhofs und aufgeschüttete Bauhügel, um das einheimische Brautpaar zu fotografieren, das sie nicht kennen. Wer ein normales Foto machen will oder nur einfach nicht Chinese ist, wird einfach beiseite gestoßen - widerlich! Wir machen zwei Fotos und verschwinden schnell wieder.


Nachdem das Wetter heute durchwachsen war, soll es morgen ausgesprochen schön werden. Für die Nacht ist Schnee bis in die tiefen Lagen angekündigt bei klarem Himmel am Vormittag. Da wollen wir doch unserem neuen Hobby frönen - Neuseeland von oben. 😎
Wir buchen also einen Rundflug über die Mackenzie Region - die sogenannte Grand Traverse mit Air Safaris. Das beinhaltet den Lake Tekapo sowie diverse Gletscher (Murchison, Franz-Josef, Fox und Tasman) und den Aoraki/Mount Cook. Die Flugzeuge sind ein gutes Stück größer, als die bisherigen und nehmen bis zu 13 Personen mit - und wieder haben wir Glück. Es gibt zwei größere Gruppen an diesem Morgen, eine chinesische und eine neuseeländische - und wir werden der neuseeländischen zugeordnet. Super nette Leute, Rotarier (glaube ich), die Studenten aus Australien beherbergen und mit denen einen Wochenendtrip machen. Wir haben neben dem sensationellen Flug auch noch viele nette Gespräche!
Der Flug selbst ist erneut der Hammer - das Wetter hält, was es versprochen hat und die Blicke aus der Luft sind atemberaubend. Man sieht unter anderem den Zufluss aus den Bergen in den See, die Gletscher und umfliegt den Aoraki/Mount Cook. Die Bilder sprechen hier für sich.
Der höchste Berg Neuseelands heißt übrigens wirklich offiziell Aoraki/Mount Cook - man hat sich hier nicht ausschließlich auf den Maori-Namen einigen können.






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Heute erkunden wir die Gegend auf eigene Faust. Eine Neuseeländerin aus unserer Reisegruppe gestern hat uns empfohlen, die Ostseite des Lake Tekapo entlang zu fahren. Das machen wir zwar, kommen aber nicht allzu weit, da wir dann Privatgelände erreichen, das wir nicht durchfahren dürfen. Da wir ausreichend Zeit und nichts Besseres zu tun haben, nehmen wir nun die Westseite immer am See entlang. Es gibt herrliche Ausblicke und wir sind quasi allein unterwegs. Ich glaube an einem halben Tag ist uns gerade mal ein Auto begegnet. Es gilt die allseits anwendbare Regel, dass ab spätestens 5 Kilometern Entfernung zum Touri-Hotspot der Trubel vorbei ist - herrlich, dass das hier auch gilt. Ich glaube, wir haben uns schon fast zu sehr an die Ruhe und "Einsamkeit" gewöhnt.



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Am Nachmittag versuchen wir es nochmal mit der Church of the Good Shephard, Menschenmenge hin oder her. Bei diesem Traumwetter können wir das einfach nicht lassen. Man kann auch in die Kirche hinein und das ungewöhnliche Fenster mit Blick auf den See bestaunen. Es sind zwar immer noch viele Menschen unterwegs, aber wir finden zwischendurch mit etwas Geduld immer mal wieder eine Lücke zum Fotografieren. Das andere auch Fotos machen ist ja selbstverständlich und auch jedem gegönnt, es ärgert nur, dass Asiaten grundsätzlich Menschen vor die Kulisse stellen müssen und dabei eben auch sehr rücksichtslos sind. Ja, ich weiß, ich schimpfe vielleicht zu sehr auf die Chinesen, aber andere Nationalitäten sind eben viel rücksichtsvoller. Ich habe Cordu schon vorgeschlagen, dass ich mich mal einen ganzen Tag mit einem Stuhl vor die Kirche setze, so dass keiner ein Bild ohne mich machen kann und wenn man mich anspricht, verstehe ich halt nichts - fand sie aber nicht so prickelnd.


Abends/Nachts machen auch wir dann noch die hier obligatorische Sternenbeobachtungstour. Die kann man übrigens nicht zwingend immer machen. Auch wenn dies eine der Regionen weltweit mit der geringsten Lichtverschmutzung ist, so ist zum Sterne Beobachten natürlich trotzdem zwingende Voraussetzung, dass es keine Wolken gibt. Dies ist heute der Fall und so machen wir uns mit vielen anderen Touristen auf den Weg. Im Ort gibt es ein Office des Anbieters Earth & Sky (ich glaube, die heißen mittlerweile anders), wo man sich trifft und mit einem dicken Parker - es ist eiskalt - sowie einem Rotlicht ausgestattet wird. Helles Licht, wie zum Beispiel durch Handys, ist natürlich verboten. Dann geht es in einem Bus die 15 Minuten zum Observatorium auf den Mt. John. Der Busfahrer macht schon weit vorher das Licht im Bus und außen aus - man will ja die absolute Dunkelheit. Oben angekommen werden kleinere Gruppen gebildet und ein Führer zeigt uns die diversen Sternkonstellationen mittels Laserpointer. Dieser ist so stark, dass er tatsächlich punktgenau auf die Sterne im Himmel gerichtet werden kann - echt geil. Nach vielen Erklärungen, von denen wir uns nur wenige gemerkt haben - bis auf die Tatsache, dass man durch den Blick auf der Südhalbkugel vs. unserem Blick auf der Nordhalbkugel alles seitenverkehrt sieht und auch den uns bekannten "Großen Wagen" nicht sehen kann - bekommen wir noch die Gelegenheit durch verschiedene Teleskope zu schauen, die uns mit ihrer unglaublichen Vergrößerung diverse (bekannte) Sterne zeigen, wie z.B. Pluto.
Unser Fazit zu der Tour ist, dass es sich schon lohnt, wenn das Wetter so mitspielt, wie heute, man aber schon sehr interessiert sein muss bzw. diverse Kenntnisse mitbringen muss, um den sehr technischen Erläuterungen folgen zu können.
Wer eine Spiegelreflexkamera besitzt kann auch Fotos machen (siehe unten).


Heute geht es nochmal in/an die Southern Alps. Wir fahren in den Aoraki/Mont Cook National Park und dort ins gleichnamige Village, um uns etwas zu orientieren. Nur wenig weiter gibt es einen Parkplatz, von dem aus wir uns auf eine kleine Wanderung aufmachen - nicht besonders lang, aber doch ziemlich steil den Berg hinauf, um an den Ausläufer des Gletschersees vom Tasman Gletscher zu gelangen. Dort schwimmen in der Regel auch Eisberge auf dem See. Mit seinen 27 Kilometern Länge ist der Tasman Glacier der längste Gletscher Neuseelands. Obendrein ist er verhältnismäßig jung, er hat sich erst im Jahr 1974 gebildet.
So schön der Weg und der View auch sind, so kann das doch keineswegs mit Island Schritt halten - wir haben mal wieder schon zu viel auf der Welt gesehen.










Es ist, wie gesagt, Herbst und nur um uns zu zeigen, dass wir im Unrecht sind, gibt es auf der Rückfahrt nach Tekapo doch noch Schafe zu sehen. Es ist nämlich Almabtrieb - die Merino-Schafe werden von den Almen in die Täler getrieben. Die Winter verbringen die Tiere dann in den Scheunen, sonst ist es einfach zu kalt. Die Herde (nennt man das bei Schafen so?) ist wirklich groß, wird von Hütehunden und Traktoren im Zaum gehalten und marschiert natürlich einfach so über die Straße. Hier sieht man die große Gelassenheit in Neuseeland - alle Autofahrer, auch Einheimische, bleiben geduldig hinten dran und warten, bis es weiter geht. Das dauert dann auch schon mal eine viertel Stunde.


Heute geht es nach Christchurch, von wo aus wir unsere Heimreise antreten. Christchurch ist die größte Stadt auf der Südinsel und dabei doch nicht mit einer Großstadt zu vergleichen. Aber, im Gegensatz zu den anderen Städten in Neuseeland, hat es uns hier trotz des kurzen Aufenthalts gut gefallen. Die Stadt hat Charme, ist Uni-Stadt mit vielen Cafés und Restaurants und diversen Parks. Wir machen eine Bustour durch die Stadt, um uns einen Überblick zu verschaffen, zu mehr reicht es zeitlich nicht. Hier kann man aber sicher nochmal herkommen.
Vor wenigen Wochen hat hier das Attentat auf die Moschee stattgefunden und das Ereignis ist allgegenwärtig. Durch Zufall sind wir an der Moschee vorbei gekommen, die noch immer streng bewacht ist. Viele der Blumen, die dort abgelegt wurden, hat man inzwischen an den Eingang eines Stadtparks ausgelagert. Überall gibt es Aktionen und Bekundungen, die die Friedlichkeit und das problemlose Zusammenleben der Religionen propagieren. Nie hat man das Gefühl von Unsicherheit.
Fotos mit der Kamera habe ich hier keine mehr gemacht, so gibt es "nur" ein paar Handybilder.




Fazit
Das Fazit ist diesmal gleichsam leicht und schwer. Hä? Ist der alte Mann in der Zwischenzeit senil geworden oder nur verwirrt. Weder noch - ich kläre auf.
Der leichte Teil des Fazits lautet - es war genau die sensationelle Reise, die wir uns erhofft hatten. Neuseeland ist fantastisch und es hat alle Erwartungen erfüllt. Ein Traum wurde wahr und es hätte nicht besser sein können.
Kommen wir zum schwierigeren Teil. Wenn man die Reise zusammenfassen will, weiß man einfach gar nicht, wo man anfangen und wo aufhören soll.
Beginnen wir mit den beiden Inseln. Wie von allen Reisenden bereits berichtet, sind die beiden Inseln komplett unterschiedlich. Die Nordinsel ist tropisch, deutlich wärmer, reicher an Maori-Kultur und vulkanisch. Die Südinsel ist schroff mit mehr spektakulärer Natur, vergleichsweise kühl und noch weniger städtischen Lebens. Im Gegensatz zu vielen Reisenden bin ich aber nicht der Ansicht, dass man eine Insel der anderen vorziehen muss. Beide Inseln haben ihren Charme und sind auf ihre Art einmalig. Uns hat die Nordinsel genauso gut gefallen, wie die Südinsel. Dennoch würden auch wir bei einem erneuten Besuch wohl die Südinsel bereisen wollen. Das liegt aber mehr daran, dass wir hier etwas weniger Zeit verbracht haben und die Südinsel größer (insbesondere hinsichtlich der Entfernungen) ist. So haben wir die Fjorde nicht gesehen, könnten uns noch den ganz südlichen Teil vorstellen und auch die Wale an der Ostküste und mehr vom Abel Tasman Nationalpark fehlen uns noch.
Womit auch gleich die Frage beantwortet wäre, ob wir uns vorstellen können wieder zu kommen - unbedingt! Das sagt sogar Cordu - einzig die Anreise ist schon ein Killer. 24 Stunden unterwegs waren eigentlich gar nicht mal so schlimm, die 12 Stunden Zeitverschiebung machen einen aber fertig. Da braucht man einfach viel Zeit, um das ausgleichen zu können, zumindest in unserem Alter 😂.
Was waren die absoluten Highlights? Auch wenn wir so viel Schönes erlebt haben, gibt es doch Dinge, die nochmal herausstechen. Auf der Nordinsel war das unbedingt White Island - eine Tragödie, die durch den Ausbruch passiert ist! Da wird so schnell Niemand mehr hin können. Auf der Südinsel war das meines Erachtens die Region um den Lake Tekapo - hier hat sich uns die Natur in ihrer ganzen Pracht gezeigt und es gibt so viel zu sehen und zu machen.
Ein weiteres Highlight der Reise war definitiv das Wetter. Wir hatten ja für uns die Reise als Hochzeitsreise zur Silberhochzeit deklariert und daher entschieden, im (neuseeländischen) Herbst zu reisen, statt in unserem Sommer, was in Neuseeland Winter gewesen wäre. Das war zwar ein gewisses Risiko, aber wie die Österreicher sagen - "es ist sich voll aufgegangen". Wir hatten nur zwei Regentage und alle übrigen Tage waren nicht nur trocken, sondern sogar fast immer sonnig mit herrlichstem Wetter. Das macht nicht nur bessere Fotos, sondern auch gute Laune - und machen wir uns nichts vor, das Wetter spielt auf Reisen eine wesentliche Rolle.
Die Menschen in Neuseeland sind wirklich ausgesprochen freundlich. Insbesondere in den Bed & Breakfasts, in denen wir übernachtet haben, haben wir tolle Menschen kennengelernt und viele nette Gespräche geführt. Das würden wir auch allen Reisenden in Neuseeland ans Herz legen. Bei den Maori sind wir etwas zwiegespalten. Wir hatten schon das Gefühl, dass hier in Neuseeland die einheimische Kultur deutlich intensiver gepflegt wird, als in anderen Ländern. Wie viel davon jedoch ausschließlich für die Touristen gespielt ist, vermögen wir nicht wirklich zu sagen, dafür war unser Aufenthalt zu oberflächlich und kurz.
Last but not least ist das Reisen in Neuseeland super einfach. Es ist nicht viel Verkehr und das Autofahren ist sehr entspannt - einzig, wer nicht automobil unterwegs ist, dürfte es schwer haben, öffentliche Verkehrsmittel (insbesondere überland) sind rar. Die Unterkünfte sind vielfältig und ausreichend oft vorhanden. Das Essen ist lecker und abwechslungsreich - in manch entlegenen Regionen naturgemäß etwas weniger - und mit ein wenig Englisch kommt man überall gut zurecht, die Neuseeländer sind sehr hilfsbereit.
Bucketlist erfolgreich abgehakt 😉


































