

Dunedin ist eine Stadt schottischen Ursprungs und wird das "Edinburgh Neuseelands" genannt. Der Name Dunedin ist nämlich der gälische Name für Edinburgh. Die Stadt ist mit ca. 120.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Südinsel - nach Christchurch.
Viele schwärmen vom Flair der Stadt und dem europäischen Anstrich, den die Stadt besitzen soll. Ihr hört es schon heraus, wir können uns dem Urteil nicht so recht anschließen. Vielleicht haben wir einfach mehr erwartet, aber uns ist die Stadt für die Vorschusslorbeeren einfach zu wenig "Charming". Es gibt kein wirkliches Zentrum (wenn man davon sprechen will, ist es bestenfalls winzig), die Bürgersteige werden am späten Nachmittag hochgeklappt und was wir sonst so gesehen haben, erinnert eher an amerikanisch geplantes Schachbrett. Nun ja, muss einem ja nicht alles gefallen und vielleicht würden wir das beim nächsten Mal auch anders sehen.
Zumindest gewohnt haben wir ausgezeichnet. Wir hatten ein kleines Ferienhaus in einem Wohngebiet etwas außerhalb von Dunedin, das uns super gefallen hat. Und noch einen großen Vorteil hat Dunedin, es bildet das Tor zur Otago Peninsula und die ist wirklich einen Besuch (oder auch mehrere) Wert!
Dennoch haben wir uns natürlich auch in Dunedin etwas angeschaut. Die Dunedin Railway Station ist ein inzwischen nur noch für Museumszüge genutzter Bahnhof. Im frühen 20sten Jahrhundert war Dunedin das kommerzielle Zentrum Neuseelands und 1906 wurde hier ein Bahnhof eröffnet. Seine Größe, der grandiose, flämische Renaissancestil und die zahlreichen Verzierungen brachten seinem Architekten George A. Troup den Spitznamen ''Gingerbread George'' ein. Der Boden der Fahrkartenhalle besteht aus 750.000 Porzellanfliesen des Herstellers Royal Doulton. Der Bahnsteig ist einen Kilometer lang und damit Neuseelands längster. Jeden Oktober wird er zum wahrscheinlich längsten Laufsteg der Welt, für die größte Modenschau der Südinsel. Der Bahnhof selbst beherbergt ein Restaurant, eine Kunstgalerie und eine Ruhmeshalle zu Ehren von Sportlern.


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Ebenfalls in Dunedin liegt die laut Guiness Buch steilste Straße der Welt, die Baldwin Street. Zumindest galt das bis zum Zeitpunkt unseres Besuchs, mittlerweile gibt es eine noch steilere Straße in Wales. Die Baldwin Street hat ein Gefälle von 35% und das ist, wenn man am Fuße der Straße steht, schon echt beeindruckend. Natürlich muss ich hier auch einmal hoch und runter fahren, Cordu ist vorher ausgestiegen und läuft lieber etwas, das ist ihr zu heikel. Ich finde, es macht Spaß - kurz hinter mir kommt ein Mann mit Familien-Van und schafft es tatsächlich nicht, den Berg hoch zu kommen. Zu Fuß ist es schon echt anstrengend, hier täglich hoch zu laufen. Dafür liegt jeder Anwohner mit seinem Haus deutlich über dem jeweils darunter gelegenen Haus - viel Licht also.
Am Ende des Tages natürlich nur ein Gag, der in 10 Minuten auch wieder vorbei ist.


Die Otago Peninsula ist eine Halbinsel östlich von Dunedin. Sie ist etwa 30 Kilometer lang und 12 Kilometer breit und ein Paradies für Tiere. Hier gibt es Wälder, Strände, Steilküsten und viel wilde und teilweise unberührte Natur. Entsprechend lohnt es sich, hier einen Tagesausflug zu unternehmen. Wenn man mehr Zeit hat, lohnt es sich auf jeden Fall auch, hier mehrere Tage zu verbringen.
Wir umfahren die Halbinsel gegen den Uhrzeigersinn - wirklich umfahren kann man sie eigentlich nicht, da viele Stellen Naturschutzgebiete sind und so muss man irgendwann zur Inselmitte und von dort aus weiter Richtung Nordspitze. Aber uns wurde dieser Weg geraten und schon die ersten Kilometer durch über die Straße hängende Pinien, kurvenreich und mit tollen Ausblicken, hat uns in den Bann gezogen.
Für unseren ersten Stopp fahren wir zum Allan's Beach, ein Tipp, den ich in einem Reisebericht im Internet gelesen habe (leider weiß ich nicht mehr, wo). Ein toller Tipp, denn hier kann man toll Seelöwen und Robben besichtigen und ist fast alleine. Schon am Rande der Allan's Beach Road tauchen die ersten Robben auf, keine 5 Meter entfernt und scheinbar ganz entspannt. So kann man ein paar nette Fotos machen und am Strand lümmelt dann auch ein Seelöwe rum, der schläft und sich durch nichts stören lässt.








Ganz im Norden der Otago Peninsula liegt das Royal Albatros Centre, das sich ganz dem Schutz des Königsalbatros verschrieben hat. Hier lebt die weltweit einzige Festlandkolonie von Albatrossen. Ansonsten leben Albatrosse nur auf dem Meer oder auf unbewohnten, abgelegenen Inseln im Ozean.
Der majestätische Albatros, einer der größten Seevögel der Welt, ist ein Objekt der Verehrung und des Aberglaubens - er gilt als Verkörperung der Seele eines toten Kapitäns, die dazu verdammt ist, ewig über die Ozeane zu ziehen. Der einzelgängerische Vogel verbringt den größten Teil seines Lebens in der Luft oder auf dem Meer.
Das nach dem Wanderalbatros zweitgrößte Exemplar der Albatros-Familie ist der Königsalbatros - mit seiner Flügelspannweite von 3 Metern ein sehr eindrucksvoller Anblick. Er hat eine Lebenserwartung von 60 Jahren, kann eine Geschwindigkeit von
120 km/h erreichen und pro Jahr bis zu 190.000 Kilometer zurücklegen. Der Albatros sucht sich einen Partner fürs ganze Leben, doch trennen sich Männchen und Weibchen, um in entgegengesetzter Richtung die Welt zu umfliegen und alle zwei Jahre einmal zum selben Brutplatz zurückzukehren, wobei sie im Abstand von nur wenigen Tagen nacheinander eintreffen.
Das Weibchen legt pro Brutsaison nur ein Ei (das bis zu 500 Gramm wiegt), und die Eltern wechseln sich über 11 Wochen mit dem Brüten ab. Sobald das Küken geschlüpft ist, füttern die Eltern es gemeinsam und schützen es vor Hermelinen, Frettchen, Wildkatzen und Ratten. Knapp ein Jahr nach Beginn des Brutzyklus ist der Jungvogel flügge. Dann verlassen die Eltern die Kolonie, um zum Meer zurückzukehren und den Kreislauf ein Jahr später erneut zu beginnen. Die Jungvögel bleiben dagegen bis zu 5 Jahre auf dem Meer, bevor sie dorthin zurückkehren, wo sie geschlüpft sind.
Wir machen eine Führung, die super interessant ist - leider kann man aber die Tiere nur durch eine Scheibe fotografieren, um sie nicht zu stören.




Langsam geht es die Ostküste hinauf in den Norden. Eine Fahrstunde von Dunedin entfernt liegen die Moeraki Boulders, Steinkugeln am Strand, die bei Ebbe frei und bei Flut im Wasser liegen. Nach den Legenden der Maori sind die Moeraki Boulders Reste von Aalkörben, Flaschenkürbissen und Süßkartoffeln, die aus dem Wrack des Kanus Arai-te-uru am Strand angespült wurden. Die Klippen am Shag Point sollen die Reste des versteinerten Bootes sein und ein Felsvorsprung in der Nähe der Kapitän.
Ganz nett, aber sicher nicht das Must-See für das es oft angepriesen wird.




Eine halbe Fahrstunde nördlich der Moeraki Boulders liegt Oamaru, die selbsternannte Hauptstadt des Steampunk. Steampunk bezeichnete ursprünglich eine literarische Gattung, dessen „Väter“ Jules Verne und H. G. Wells sind. Mit Romanen wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Die Zeitmaschine“ entwickelten die beiden Schriftsteller eine neue Variante des Science-Fiction, die bis heute viele Anhänger hat. Diese Anhänger werden jedoch nicht einzig und alleine von den literarischen Werken fasziniert, sondern der Thematik selbst. Die Steampunk-Welten spielen zur viktorianischen Zeit im Zeitraum 1840 bis 1900, als die Industrialisierung begann. Folglich hat Steampunk nicht eine einzige, eindeutige Definition, sondern mehrere Erklärungen, die alle richtig sind. Wirft man einen Blick auf die Bezeichnung selbst, wird einem der Begriff „Steam“, also Dampf, ins Auge springen. Dampf hat in einigen Steampunk-Geschichten durchaus eine Rolle, er muss jedoch nicht zwingend vorkommen. Eine zentrale Rolle spielen vielmehr diverse Erfindungen, die es in unserer realen Welt nie gab, mit dem damaligen Stand der Technik jedoch machbar waren. Unser Ding war das eher nicht - aber seht selbst.
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Davon abgesehen ist Oamaru eine klassische Künstler- und Aussteigerstadt. Das wiederum hat uns gut gefallen. Es gibt überall Galerien, skurrile Läden, Antiquitäten und urige Cafés. Außerdem gibt es hier Neuseeländischen Whiskey zu kaufen. Wir verbringen noch zwei Stunden und ziehen dann weiter.



































