

Heddal
Weiter geht es in Richtung Südwesten, nach Heddal. Dort steht die größte Stabkirche Norwegens mit rund 20 Metern Länge und 26 Metern Höhe. Der Sage nach erbaute der Troll Finn, der im Svintruberg unweit Heddals wohnte, das Gotteshaus im Laufe von nur drei Tagen. Einzelne Kunsthistoriker datieren die ältesten Teile der Stabkirche, vor allem den Chor, auf das 12. Jahrhundert zurück, was jedoch umstritten ist. Im Wesentlichen wurde der Bau wahrscheinlich um 1240 errichtet. Eine Runeninschrift in der Nähe des Südportals lässt den Schluss zu, dass die Kirche am 25. Oktober 1242 geweiht wurde. In schriftlichen Quellen wird sie erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt. 1849 bis 1851 wurde das Gebäude nach Plänen der Architekten Nebelong und Hansen restauriert und dabei stark verändert. Insbesondere wurden Fenster eingebaut und der Innenraum modernisiert. Diese teilweise unsachgemäßen Eingriffe stießen bei der Bevölkerung und bei Fachleuten auf Widerstand. Erst 1954 wurden die Änderungen anhand von älteren Zeichnungen mit dem Ziel zurückgebaut, den mittelalterlichen Charakter der Kirche wiederherzustellen. Wir haben Glück, denn es kommt sogar etwas die Sonne raus. Leider kann man die Kirche um diese Jahreszeit nicht mehr von innen besichtigen.
Auch mit den Toiletten ist das so ein Problem, viele öffentliche Toiletten sind um diese Jahreszeit nicht mehr geöffnet. An der Stabkirche gibt es eine Gaststätte, die wir daher für das Unausweichliche kurz nutzen wollen. Die Tür ist auf - Halleluja! Allerdings war die Tür nur aus Versehen auf und als wir wieder raus wollen, sind wir eingesperrt - Ups! Eine unfreundliche Dame erlöst uns brummelnd - uns soll's egal sein.
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Vøringsfossen
Wir haben zwar einen recht anstrengenden Fahrttag, der jedoch zunächst durch eine traumhaft schöne Landschaft mit dem besten Herbstwetter führt. Sorry, dass ich immer wieder auf das Wetter zu sprechen komme, aber das ist einfach hier in Norwegen das Thema Nummer 1. Zu oft ist es regnerisch und zu oft wechselt das Wetter, so dass quasi alle Besichtigungen mit dem aktuellen Wetter stehen und fallen.
Nach den wunderschönen, herbstlichen Landschaften mit viel Wald und Wasser, gelangen wir zu Hardangervidda, einem Hochplateau und der größten Hochebene Europas mit einer Fläche von 8.000 km². Diese Region ist karg und nahezu ohne Baum- oder Strauchbestand. Hier wachsen nur Moose und Flechten und es liegt bereits (oder noch?) Schnee. Die Hardangervidda ist für Besucher ein klassisches Wandergebiet und auch wenn wir leider nicht mehr Zeit haben, so ist der Wechsel der Landschaft schon beim Durchfahren spannend zu beobachten.
Ein weiterer Abstecher auf unserem Weg ist dann der Wasserfall Vøringsfossen. Eigentlich handelt es sich um zwei Wasserfälle, die gegenüber liegen und dann am Fuß zusammen in den Fluss münden. Man hat klasse Plattformen gebaut, die oberhalb des Wasserfalls liegen und wir sind zunächst fast allein. Später kommt eine Reisegruppe der AIDA dazu und es wird voller. Im Sommer, in der Hochsaison, sollen hier auf dem Parkplatz schon 43 Reisebusse gleichzeitig gezählt worden sein – grausam!
Das letzte Stück bis Odda zieht sich mächtig und es regnet in Strömen. Odda ist ein echtes Kaff, aber mit toller Lage am Sørfjord und mit See auf der gegenüberliegenden Seite. Leider sehen wir davon heute nichts mehr. Ein mehr als schwaches Abendessen rundet den Tag ab und jetzt geht's ab ins Bett.
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Odda
Heute Morgen hat es zunächst aufgehört zu regnen, sodass wir uns mal anschauen können, wo es uns eigentlich hin verschlagen hat. Die Lage unserer (wunderschönen) Ferienwohnung ist außergewöhnlich, liegt sie doch genau zwischen dem Fjord und dem See auf einem Hügel. Es ist zwar stark bewölkt, aber wirklich schön.
Da ich gelesen habe, dass 20 Minuten entfernt ein schöner Wasserfall ist, versuchen wir es doch gleich mal damit. Man kann sagen, der Versuch ist gescheitert. Der Latefossen schießt von zwei Seiten den Berg hinunter und dann unter der Straße hindurch. Leider wird die Straße gerade erneuert, eine einzige Baustelle, an ein Foto ohne Bauwagen und Maschinen ist nicht zu denken. Also weiter, unser Tagesziel heißt Bergen.
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Steinsdalsfossen
Jetzt beginnt es wieder zu regnen und saut sich auch so richtig ein. Wir halten dennoch noch einmal am Steinsdalsfossen, einem Wasserfall, hinter dem man laufen kann ohne nass zu werden. Es hat kurz aufgehört zu regnen und wir nutzen den Stopp, um uns etwas die Füße zu vertreten.
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Bergen
In Bergen hat der Regen dann aufgehört und die Sonne kommt langsam raus. Wir schauen uns gleich mal Bryggen an, das alte Hanseviertel am Hafen. Das Hafenviertel Bryggen, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist der älteste Stadtteil Bergens und liegt im Zentrum der Stadt. Die Hanse, eine Vereinigung niederdeutscher Kaufleute, errichtete im Jahre 1360 im Hafenviertel Bryggen eine Handelsniederlassung, die den Handel in der Stadt 400 Jahre lang kontrollierte. Im Jahr 1702 wurden die meisten alten Gebäude im Hafenviertel Bryggen durch einen Großbrand zerstört, jedoch erfolgte nach dem Brand ein Wiederaufbau im alten Stil, sodass das Viertel auch heute noch so aussieht, wie im 12. Jahrhundert. Die vielen traditionellen Holzhäuser machen das Hanseviertel zu einem der bekanntesten Mittelalterviertel Norwegens. Das dicht bebaute Hafenviertel wird von engen Gassen durchzogen, die die langen Häuserreihen voneinander trennen. Im hinteren Teil des Stadtviertels sind einige Keller aus dem 15. und 16. Jahrhundert erhalten geblieben. Heute beherbergen die alten Holzhäuser die unterschiedlichsten Gewerbe, von dem unvermeidlichen Souvenirshop über ein Hotel, einen Nachtclub bis zu Boutiquen ist alles vertreten. In den Hinterhöfen findet man dann auch Kunsthandwerk und Restaurants, man sollte auf keinen Fall nur die Hafenfront von vorne besichtigen!
Bergen ist eigentlich auch bekannt für seinen Fischmarkt, der aber scheinbar um diese Jahreszeit nicht aufgebaut wird. Wir finden dennoch eine Fischhalle mit angeschlossenem Restaurant und genießen Lachs und Fischsuppe. Ein Bummel rundet den Tag ab.
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Fløyen
Der Wetterbericht verspricht einen fantastischen Tag, also nichts wie raus. Doch zunächst wird im Hotel gefrühstückt. Im Vorfeld hatten wir gelesen, dass es hier „das beste je gesehene Frühstücksbüffet“ gibt. Wir halten ja nichts von diesen Superlativen, aber das Frühstück war wirklich außergewöhnlich gut – Unmengen warmer Speisen, viel Fisch, Obst und Salate – schon eher ein Brunch. Unser erster Ausflug geht mit der Fløibanen, einer Kabelbahn, auf den Fløyberg, 400 Meter direkt über dem Stadtzentrum. Ein toller Ausblick hier oben und die Sonne kommt auch so langsam raus.
„O.M.G. – Oh my God!“ ruft plötzlich eine Frau vor mir. Was war passiert? Erdbeben? Wale, die Saltos machen? Ganz Norwegen von hier oben zu sehen? Nein, Ziegen!! Die spinnen, die Amis 😊.
Statt wieder mit der Bahn nach unten zu fahren, entschließen wir uns, zu laufen – 3 Kilometer teils steil bergab. Eine sehr schöne Strecke durch den Wald mit tollen Ausblicken. Unterwegs kommen uns viele Mütter entgegen, die ihre Kinderwagen hier hoch schieben – die spinnen, die Norweger 😊.
Das letzte Stück der Strecke geht durch ein altes Viertel Bergens mit schönen Häusern und engen Gassen. Direkt neben den Touristenmassen gibt es ein winziges Café, das nur Einheimische besuchen. Genau das Richtige für uns.
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Osterfjorden
Jetzt laufen wir erstmal zur Information. Morgen soll das Wetter noch gut sein, Samstag aber soll es den ganzen Tag regnen. Das wäre aber unser geplanter Tag im Nærøyfjord gewesen. Also disponieren wir um und buchen für morgen eine Tour mit Bahn, Bus und Schiff, die sogenannte „Norway in a Nutshell Tour“. Mehr dazu morgen. Für heute entschließen wir uns zu einer Schifffahrt in den Osterfjord. Das dauert 3 Stunden und bei herrlichstem Sonnenschein wollen wir den Tag sinnvoll nutzen. Eine gute Entscheidung! Die Fahrt ist zauberhaft und bietet uns Postkartenmotive, sozusagen Bilderbuchnorwegen.
Wieder zurück gehen wir brasilianisch Essen. Deren Motto: „ The meal isn’t over when you’re full. The meal is over when you hate yourself.“
Norway in a Nutshell
„Norway in a nutshell“ beschreibt eine Tour mit Bahn, Bus und Schiff von Bergen über Voss bis Flåm und zurück nach Bergen. Der Name rührt daher, dass man in nur einem Tag einige der typischen norwegischen Landschaften zu sehen bekommt - Berge, Fjorde und Wasserfälle. Eigentlich hassen wir solche Touren mit Massen anderer Touristen nach vorgefertigtem Zeitplan, da die Wettervorhersage aber dermaßen schlecht ist, beißen wir in den sauren Apfel. Mit dem Zug geht es zunächst von Bergen nach Voss in ca. einer Stunde. Ein Bus bringt uns nach Gudvangen, an das Ende des Nærøyfjordes. Nach einer kurzen Pause beginnt die zweistündige Fjordfahrt bis Flåm. Wir fahren auf der „Future of the Fjords“, einem hochmodernen, rein elektrisch betriebenen Schiff. Das ist super leise und hat viel Platz für alle. Inmitten der unberührten Natur der norwegischen Provinz Sogn og Fjordane ist der Nærøyfjord zu finden, der gemeinsam mit dem Geirangerfjord von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Der 19 Kilometer lange Nærøyfjord, der von bis zu 1.800 Meter hohen Bergen umgeben ist, gilt als der schmalste Fjord der Welt. An seiner schmalsten Stelle misst der Fjord lediglich 250 Meter. Zahlreiche Wasserfälle stürzen die steilen Berghänge hinab. Hoch über dem Fjord sind immer wieder einzelne Bauernhöfe zu sehen, die keine Straßenanbindung haben. Die alten Höfe erinnern an längst vergangene Zeiten, als die Fjorde die wichtigsten Verkehrswege Fjordnorwegens waren. Der Nærøyfjord ist voller Kontraste. Hier wechseln sich unberührte Naturlandschaften und blühende Kulturlandschaften ab. Die Fjordufer sind von dichten Wäldern und üppigen Wiesen bewachsen, während die Hochebene an vielen Stellen von Gletschern bedeckt ist. Auch bei bescheidenem Wetter, wie heute, ein Erlebnis.
In Flåm angekommen geht es nach kurzer Pause mit der Flåmbahn weiter nach Myrdal.
„Die Flåmbahn gehört zu den spektakulärsten Zugreisen der Welt und ist eine der bedeutendsten Attraktionen in Norwegen. Die Flåmbahn ist eine der steilsten Bahnstrecken der Welt auf Normalspur, auf fast 80% der Strecke beträgt die Steigung 5,5 %. Die Zugfahrt führt durch eine fantastische Landschaft, vorbei am Rallarvegen, jäh abfallenden Felswänden, schäumenden Wasserfällen, durch 20 Tunnel und sie bietet so viele Aussichtspunkte, dass viele Besucher die Fahrt hinauf und hinunter zwischen dem Hochfjell und dem Fjord gerne mehrmals machen.“
Für mich war die Fahrt eine einzige Enttäuschung, von 50 Minuten Fahrtzeit geht es 20 Minuten durch Tunnel. 5 Minuten wird an einem – zugegebenermaßen schönen – Wasserfall gehalten, weitere 10 Minuten gehen an Bahnhöfen drauf. Bleiben 15 Minuten Blick auf die Landschaft und die auch noch teilweise durch Holzstäbe verdeckt. Hier stimmen Preis und Leistung nicht ansatzweise. Von Myrdal geht es dann mit der Bahn wieder in zwei Stunden nach Bergen zurück. Das kann man besser machen.
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