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Albany Covered Bridge
Maine

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Vermont

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Heute geht es für uns weiter nach New Hampshire, in den Staat der überdachten Brücken und der Wälder. Unser Ziel sind die White Mountains, wo wir unsere Zelte in Thornton für 3 Nächte aufschlagen werden. Die Penobscot Narrows Bridge (ja, noch deutlich in Maine 😁) symbolisiert für uns den Übergang in den nächsten Neuengland-Staat. Die Penobscot Narrows Bridge ist eine 646 Meter lange Schrägseilbrücke, die die US 1/SR 3 über den Penobscot River führt. Sie verbindet Verona Island mit Prospect im US-Bundesstaat Maine. Sie wurde im Dezember 2006 eröffnet und ersetzte die 1931 erbaute Waldo-Hancock-Brücke. Kurz - ein netter Foto-Spot.

Penobscot Narrows Bridge
Penobscot Narrows Bridge

Unser erster Ausflug in den White Mountains führt uns zur Flume Gorge. Die Flume ist eine natürliche Schlucht, die sich über 244 Meter am Fuße des Mount Liberty erstreckt. Die Wände aus Conway-Granit erheben sich in einer Höhe von etwa 21 bis 27 Metern und sind 3,5 bis 6 Meter voneinander entfernt. Die Schlucht wurde 1808 von der 93-jährigen Jess Guernsey entdeckt, die einen Platz zum Angeln suchte. Der Klang des Wassers führte sie hier hin. Ihre Familie glaubte ihr nicht, dass sie etwas so Schönes gefunden hatte, aber sie überzeugte Bekannte, sich die Schlucht anzusehen. 

Der Flume Trail ist eine etwa 3,2 Kilometer lange Schleife, die an den Kontrollhäuschen vor dem Flume Gebäude beginnt. Die Schleife dauert ungefähr 1,5 Stunden und endet am Flume Gebäude. Der Weg beinhaltet Aufstiege und viele Treppen - und natürlich auch wieder Abstiege 😂. 

Jetzt in der Hauptsaison des Indian Summers sind hier Unmengen von Touristen, so dass man zum einen ein Zeitfenster vorbuchen muss und zum anderen eine gewisse Aggressionstolleranz besitzen sollte. Wie immer sind die Amerikaner erträglich, die Asiaten und Inder nervig, andere Deutsche peinlich und Franzosen ohne Worte - die stellen sich auch schon mal direkt vor einen, wenn man gerade fotografiert 😠.

Flume Bridge über den Pemigewasset River
Flume Bridge über den Pemigewasset River
Pemigewasset River
Table Rock
Flume Gorge
Avalanche Falls
Flume Gorge
Avalanche Falls
Franconia Notch State Park
Flume Gorge
Flume Gorge
Flume Gorge
Flume Gorge
Sentinel Pine Bridge

Ob kurz, lang, rot, weiß, braun, an den Seiten offen oder komplett geschlossen - die überdachten Brücken gehören zu den historischen Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten Neuenglands. Ein Großteil kann auch heute noch mit dem Auto überquert werden, andere sind nur zu Fuß oder mit dem Rad zugänglich. Als Grund für den Bau der architektonischen Schönheiten aus Holz heißt es zum einen, die Dächer dienten dem Schutz des Gebälks vor Wettereinflüssen. Eine andere Theorie besagt, die überdachten Brücken sähen wie Ställe aus und könnten daher von Tieren ohne Scheu überquert werden. Genutzt wurden sie auch immer gerne von Liebespaaren, die sich hier im Schutz der Dunkelheit ungestört küssen konnten.

New Hampshire besitzt 54 überdachte Brücken. Egal wofür sie denn nun tatsächlich dienten, die alten Holzbrücken sind allesamt romantisch und stets einen Fotostopp wert. Bisweilen ertappen wir uns dabei sogar (kleine) Umwege zu fahren, um uns die ein oder andere Brücke anzuschauen, sie zu überqueren und die mit dieser Besichtigung einhergehende Langsamkeit und Gemütlichkeit zu genießen 🤭. 

Bath Covered Bridge
Bath Covered Bridge
Bicycle
Fuhrwerk
Bath Covered Bridge
Haverhill-Bath Bridge
Haverhill-Bath Bridge
Bike
Covered Bridge Brewing
Haverhill-Bath Bridge
Swiftwater Bridge
Swiftwater Bridge
White Mountain National Forest Bridge
White Mountain National Forest Bridge

Der wohl schönste Ausflug der gesamten Reise war die Fahrt auf dem Kancamagus Highway. "The Kanc" ist eine 34,5 Meilen lange Panoramastraße auf dem Highway 112 in New Hampshire. Die Strecke geht von Lincoln nach North Conway mitten durch die White Mountains, immer am Swift River entlang mit vielen schönen Stopps an Wasserfällen, Brücken und Aussichtspunkten. Aber Vorsicht, gerade im Indian Summer hat man die Idee nicht wirklich exklusiv - welch Überraschung 😄. Deshalb sind wir diesmal wirklich sehr früh unterwegs gewesen, um an den diversen Stopps noch Parkplätze zu ergattern und das hat sich aber so was von gelohnt - hier fängt der frühe Vogel den Wurm. Im späteren Verlauf kommen dann die Busgesellschaften und es wird ungemütlich.

Kancamagus ("Der Furchtlose") war übrigens ein Häuptling der Penacook Indian Nation, die in dem heutigen New Hampshire ansässig war. Er lebte im 17. Jahrhundert und spielte eine bedeutende Rolle in den Beziehungen zwischen den Native American-Stämmen und den europäischen Siedlern. Dabei setzte er sich für friedliche Koexistenz ein, aber diese Bestrebungen wurden durch die Engländer unterminiert.

An den Overlooks Hacock, Pemigewasset und CL Graham Wagan war es früh am Morgen noch etwas bewölkt, man konnte aber schon erahnen, dass es ein wunderschöner Tag werden sollte und so war es dann auch - ganz viel Sonne bei angenehmen Temperaturen.

Kancamagus Highway
Morgenstimmung am Kanc
Morgenstimmung am Kanc
Die Sonne kommt raus

Ein schöner kleiner Stopp sind die Sabbaday Falls. Ein kurzer, nicht allzu steiler Weg führt vom sehr kleinen Parkplatz zu dem kleinen Wasserfall - ca. 1 Kilometer hin und zurück.

Zu den Sabbaday Falls
Sabbaday Falls
Sabbaday Falls
Sabbaday Falls

An der Rocky Gorge ist es dann mit der Ruhe vorbei - großer Parkplatz, Busgesellschaften, Menschen, die 80-jährige auf die Felsen schleifen, Krieg um den besten Instagram Fotospot - verrückt! Aber schön ist es hier doch und die Sonne gibt heute wirklich ihr Bestes, um die Laubwälder gut aussehen zu lassen.

Rocky Gorge
Rocky Gorge
Rocky Gorge
Rocky Gorge
Rocky Gorge
Rocky Gorge

Nach einer Stärkung in Conway geht es wieder zurück nach Lincoln - natürlich nicht, ohne noch ein paar Aussichtspunkte anzusteuern - der Indian Summer gibt sich heute wirklich Mühe, seinen bei uns beiden schlechten Ruf aufzupolieren.

Russell-Colbath Barn
Russell-Colbath House
Kancamagus Highway
Kancamagus Highway
Kancamagus Highway

Die Fall Foliage braucht, um die bunte Herbstfärbung darstellen zu können, hauptsächlich Laubbäume, und dabei spielt insbesondere der Ahorn eine wichtige Rolle. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass hier in den Neuengland-Staaten die Produktion von Ahornsirup ein wichtiger Wirtschaftszweig ist. Zur Herstellung von Ahornsirup wird Saft aus dem Stamm des Zuckerahorns abgezapft. Der gewonnene Baumsaft wird durch Verdampfen und Filtern eingedickt, damit Sirup entsteht. Bei der Verdampfung entsteht aus etwa 40 Liter Ahornsaft ein Liter Ahornsirup. Ahornsirup ist damit ein naturbelassenes Produkt. Die Bäume sollten mindestens 40 Jahre alt sein und einen Durchmesser von mindestens 20 Zentimetern haben. Von ihnen werden jeweils nur etwa zehn Prozent des Saftes geerntet, da bei dieser Menge der Baum keinen Schaden nimmt und normal weiterwachsen kann. 

Ahornsirup

Je später Ahornsaft geerntet wird desto dunkler wird seine Farbe. Daher gibt es verschiedene Klassifizierungen:

GOLDEN delicate taste
Goldener Ahornsirup ist der hellste in seiner Farbe und der mildeste im Geschmack. Durch sein feines Aroma kann man ihn hervorragend zum Toppen und Abschmecken von Süßspeisen und Milchprodukten wie Eis verwenden.

AMBER rich taste
Dieser bernsteinfarbene Sirup ist aromatisch und ausgeprägt süß. Er eignet sich zur Abrundung von Vinaigrette und Saucen.

DARK robust taste
Der dunkle Ahornsirup schmeckt fein-herb und intensiv nach Karamell. Das macht ihn sowohl für die süße als auch die herzhafte Küche interessant. Mit ihm kann man Backen und Kochen.

VERY DARK strong taste
Dieser Ahornsirup ist der dunkelste und kräftigste. Seine deutlich malzig-karamelligen Noten eignen sich besonders gut für die deftige und herzhafte Küche. Ihn kann man zum Beispiel zum Glasieren von Fleisch verwenden.

New Hampshire

Auf dem Rückweg Richtung Boston kehren wir noch einmal - aus Vermont kommend - nach New Hampshire zurück. Das packe ich in meiner Reisebeschreibung entsprechend hierhin, auch wenn es faktisch den Abschluss der Reise gebildet hat. 

Für die letzten Tage haben wir uns ein Quartier am Lake Winnipesaukee ausgesucht. Hier soll es noch einmal raus aufs Wasser gehen, wir wollen die Shaker besuchen und die letzten Herbsttage genießen. Die Fall Foliage geht stark dem Ende entgegen und allerorten werden die Bürgersteige hochgeklappt - mehr tote Hose geht nicht 😂.

Nostalgie am Weirs Beach

Es ist schon erstaunlich, dass eine Region, die dermaßen mit dem Indian Summer Werbung macht, im Grunde genommen doch eher nur im Sommer Tourismus betreibt. Dann gibt es hier Autokino, Vergnügungsparks, ein Restaurant neben dem anderen und natürlich Wassersport so weit das Auge reicht. Jetzt, Ende Oktober, hat quasi alles geschlossen und man hat das Gefühl, nur noch hier überwinternde Rentner sind geblieben. 

So erwischen wir dann auch die letzte Schiffstour mit der MS Mount Washington auf dem 186 km2 großen See. Das ist natürlich nicht übermäßig spannend, aber sehr relaxing und wir haben nochmal wunderschönes Herbstwetter. Der Lake Winnipesaukee ist ungefähr 41 km lang (von Norden nach Süden) und 16 km breit (von Osten nach Westen) und hat eine maximale Tiefe von 55 m. Der See enthält ca. 250 Inseln, außerdem erstrecken sich mehrere Halbinseln in ihn hinein, wodurch seine Gesamtuferlinie ca. 463 km beträgt.

MS Mount Washington
Lake Winnipisaukee
Lake Winnipisaukee
Lake Winnipisaukee
Lake Winnipisaukee
Lake Winnipisaukee
Lake Winnipisaukee
Lake Winnipisaukee

Ein Ausflug, den wir schon im Vorfeld geplant hatten, ist der zum Canterbury Shaker Village. Gegründet wurde die Glaubensgemeinschaft im 18. Jahrhundert von Ann Lee, die 1736 als Tochter eines Grobschmieds in Manchester geboren wurde und dort in einer Fabrik als Weberin arbeitete. 1774 wanderte sie mit einer kleinen Gruppe ihrer Anhänger in den amerikanischen Bundesstaat New York aus. Nach einigen Jahren gründeten sie in Niskayuna im Albany County (Watervliet) die erste Gemeinschaft. Die Glaubensgemeinschaft der Shaker zeichnet sich durch eine hohe Arbeitsethik und ein nahezu klösterliches, zölibatäres Gemeindeleben aus. Ihre weiteste Verbreitung fanden die Shaker-Gemeinden um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit etwa 20 Siedlungen und 6.000 Mitgliedern. Um 1920 gab es noch zwölf Gemeinschaften, mittlerweile nur noch zwei Mitglieder. Bei den Shakern teilen sich Männer und Frauen gleichberechtigt die Leitungsfunktionen als sogenannte Älteste (Elders und Eldresses). Der Schütteltanz als Gebetsform bot Zeitgenossen wie Charles Dickens und Herman Melville Anlass zum Spott über die kurios anmutende Gemeinschaft. Doch die Shaker stellten weit mehr dar als nur eine tanzende Kommune. Sie brachten ihren Glauben auch in der Einhaltung calvinistischer Wirtschaftsprinzipien zum Ausdruck: „Hands to work and Hearts to God“ (deutsch: „Die Hände bei der Arbeit, die Herzen bei Gott“).

Canterbury Shaker Village
Canterbury Shaker Village
Canterbury Shaker Village

Für die Shaker sind Tugenden wie Fleiß, Kreativität und das Streben nach höchster handwerklicher Produktqualität Grundvoraussetzungen für ein gottgefälliges, freudvolles Leben. Die Arbeit, die sie als Gottesdienst sehen, spielt im Shakerleben eine zentrale Rolle. Daher gehörten die Shakergemeinden im Osten der USA Mitte des 19. Jahrhunderts zu den wohlhabendsten und wirtschaftlich erfolgreichsten des Landes, zudem hatte dies bei ihren Mitgliedern eine überdurchschnittliche Bildung zur Folge. Shaker lehnen den technischen Fortschritt nicht ab, vielmehr gingen aus ihren Unternehmungen zahlreiche Erfindungen wie die Kreiselegge, eine frühe Waschmaschine, die Wäscheklammer und die Kreissäge hervor. Die Shaker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts handelten an der Börse, galten als versierte Finanzdienstleister und gehörten den Beraterstäben sechs US-amerikanischer Präsidenten an, darunter denen von Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt. Shaker leben nicht als Familien zusammen, sondern ehelos um des Himmelreiches Willen und ohne Privateigentum. Allerdings lebten Männer und Frauen unter einem Dach. Kindern, die mit in die Gemeinschaft aufgenommen wurden, wurde nach Vollendung des 21. Lebensjahres angeboten, in die Gemeinde aufgenommen zu werden oder sie zu verlassen. Das Gleiche galt für Findelkinder, die häufig Shakergemeinschaften anvertraut wurden. Neue Mitglieder kamen durch eintretende Erwachsene sowie aufgenommene Waisenkinder in die Gemeinschaft. 

Canterbury Shaker Village
Canterbury Shaker Village
Canterbury Shaker Village
Canterbury Shaker VillageCanterbury Shaker Village
Canterbury Shaker Village

Gewohnt haben wir am Lake Winnipesaukee übrigens in Wolfeboro, einer kleinen Stadt, in der zwar auch nicht mehr viel los war, man aber immerhin abends etwas finden konnte, um Essen zu gehen.

Lake Winnipesaukee
Letzte Herbststimmung
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