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Vík í Mýrdal
Golden Circle

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Troll
Vatnajökull

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Vom Golden Circle geht es für uns, wie für die meisten anderen Reisenden, zur Südküste, zurück ans Meer und zu den nächsten Wasserfällen. Wir haben uns für zwei Übernachtungen in Kirkjubæjarklaustur (gut, dass ich das hier nur Schreiben muss) in einem vielversprechenden Bed & Breakfast entschieden. Auf dem Weg dorthin passiert man zwei schöne Wasserfälle, die zu den bekanntesten Attraktionen Islands zählen, den Seljalandsfoss und den Skógafoss. Der Seljalandsfoss ist der erste auf unserer Liste. Das besondere - neben der allgemeinen Attraktivität - dieses Wasserfalls ist, dass man dahinter laufen und im Idealfall von dort wohl auch tolle Fotos schießen kann. Das Wetter droht heute regnerisch zu werden, also nichts wie los. Wir haben zunächst Glück, denn am Seljalandsfoss hält das Wetter noch. Wir bekommen auch noch einen Parkplatz am Wasserfall, was nicht selbstverständlich ist. Hier muss man sogar für das Parken bezahlen (nicht für den Wasserfall) - unglaublich :)

Man kann schnell erkennen, dass es sich zum einen um eine der bekannten Attraktionen handelt, quasi ein Must See, und zum anderen, dass es keine echte Nebensaison mehr gibt auf Island. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie voll es hier im Sommer ist. Schon jetzt besteht ein Großteil des Parkplatzes aus Reisebussen. Auf das Laufen hinter den Wasserfall haben wir übrigens verzichtet - es ist extrem schlammig und rutschig und die Menge an drängelnden Menschen lässt mich um meine Fotoausrüstung bangen. Ansonsten kann man den Wasserfall aber problemlos genießen und auch wenn es natürlich nie leer wird, so verlaufen sich die Menschenmassen dann doch.

Seljalandsfoss

Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss

Wenige hundert Meter links vom Seljalandsfoss findet man einen weiteren Wasserfall, den Gljúfrabúi-Wasserfall. Der Weg zum Wasserfall führt durch eine Art Höhleneingang zwischen Felsgestein. Man muss, zumindest um diese Jahreszeit, durch recht hohes Wasser laufen, um durch den Höhleneingang zum Wasserfall zu gelangen. Das haben wir uns gespart - vielleicht nächstes Mal. Es gibt auch ein paar "Wilde", die den Weg auf den Berg und von oben in die Höhle wagen, das halten wir aber für nicht ratsam. Um diese Zeit ist es doch ziemlich nass und rutschig und außerdem sollte man unseres Erachtens die Natur respektieren und nicht auch noch alle Pflanzen auf dem Weg nach oben zertrampeln. So hart es klingt, aber Island muss sich etwas einfallen lassen, um die traumhafte Natur nicht durch den Tourismus in Gefahr zu bringen.

Gljúfrabúi

Gljúfrabúi-Wasserfall
Am Seljalandsfoss
Blick von der Hauptstraße

Nächster Abstecher entlang der Ringstraße ist der Skógafoss. Der Name Skógafoss bedeutet „Waldwasserfall“ und geht auf eine Zeit zurück, wo dieser Landesteil noch mit Wald bedeckt war, also kurz nach der Landnahme 800 bis 900 n.Ch. Der Skógafoss stürzt – wie auch der Seljalandsfoss ganz in der Nähe – von einer Klippe herab, die einstmals die natürliche Küstenlinie Islands war. Die gesamte Insel hat sich am Ende der letzten großen Eiszeit soweit angehoben, dass eine Steilküste in der heutigen Höhe entstand. Der Skógafoss stürzt über mehr als 60 Meter in einem gewaltigen, 25 Meter breiten Wasservorhang hinab. Die Wassermassen des Skógafoss rauschen frei fallend in einem einzigen Schwall herab, keine Kaskaden, keine Unterbrechungen, nur ein einziger vollkommener Vorhang. Man fühlt sich klein als Mensch in der Nähe dieser Naturgewalt.

Inzwischen hat es ordentlich angefangen zu Regnen, weshalb wir uns auch das nebenan gelegene Freilichtmuseum und den Aufstieg zur Fallkante des Wasserfalls schenken. Aber für ein paar Fotos muss es dennoch reichen. 

Die Ringstraße ist übrigens eine einmal komplett um die Insel führende und gut ausgebaute Hauptstraße mit einer Fahrspur je Richtung. Man kann hier in der Regel 90 bis 100 km/h fahren und viele der Sehenswürdigkeiten Islands liegen unweit dieser Ringstraße. 

Skógafoss

Skógafoss
Skógafoss

Das Wetter verschlechtert sich nun doch zunehmend und wir fahren weiter in Richtung unserer Unterkunft. Auf dem Weg dorthin liegt der Ort Vík í Mýrdal, ein kleines Örtchen mit einer wunderschönen Lage am schwarzen Strand und vielen traumhaften Ausblicken aufs Meer. Das wollen wir uns natürlich anschauen. In der Zwischenzeit ist der Regen auch kein Problem mehr, aber es fängt an, immer stürmischer zu werden. Am Strand Reynisfjara entschließen wir uns, kurz zu stoppen und trotz des inzwischen zu einem ausgewachsenen Sturm gewordenen Windes die Örtlichkeiten zu benutzen. Wir können kaum aus dem Auto aussteigen und kommen nur schwerlich überhaupt bis zum Café mit den Toiletten. Der Sturm ist so stark, dass man nicht geradeaus laufen kann und jedes Sandkorn im Gesicht schmerzt, man muss sich rückwärts gegen den Sturm bewegen. Wieder im Auto angekommen hebt es uns erst mal mit samt dem Auto leicht in die Luft - das war gespenstisch, nichts wie weg hier. Es fällt uns auf, dass diverse Autos kaputte Seitenscheiben haben, wie eingeschlagen. Das können wir uns zunächst gar nicht erklären und fahren weiter nach Vík í Mýrdal. Der Sturm hat mittlerweile Windstärke 11 erreicht! Wer das noch nicht erlebt hat, dem kann man es mit Worten nicht beschreiben. Wir suchen einen Parkplatz und planen im Restaurant zu bleiben, bis der Sturm sich verzogen hat. Da passiert es auch uns - ein großer Stein wird durch den Wind aufgewirbelt und schlägt auf der Beifahrerseite in die Scheibe ein. So geht das also. Schnell fahren wir auf einen Parkplatz und sehen uns das Ausmaß an. Scheibe kaputt - Scherben im Auto - keine Verletzungen - Glück gehabt. Jetzt ist das Auto zwar offen, aber wir flitzen in das Restaurant und damit in Sicherheit. Ein schneller Anruf bei der Autovermietung und man versichert uns, im Laufe des Tages eine Ersatzscheibe zu bringen und einzubauen - passiert auf Island regelmäßig! Sie brauchen nur Angaben zur Automarke und um welche Scheibe es sich denn handelt - vorne rechts, alles klar. Da quasi jeder zweite betroffen ist, warten wir geduldig mehrere Stunden, bis tatsächlich ein Angestellter aus Reykjavik mit einer Ersatzscheibe kommt. Jetzt geht es zur nebenan gelegenen Werkstadt und die Scheibe wird ausgetauscht. Alles klappt einwandfrei, wenn auch etwas hektisch und in diesem Zusammenhang auch schludrig. So wird das Auto zwar ausgesaugt, aber es bleiben schon noch Splitter übrig, man muss also aufpassen. Ein weiterer Anruf in unserem Bed & Breakfast mit der Mitteilung, dass wir uns zum Abendessen verspäten und weiter geht die wilde Fahrt. Der Sturm hat in der Zwischenzeit merklich nachgelassen und die Stunde bis zur Unterkunft lässt sich reibungslos fahren. 

Das Hrifunes Guesthouse ist ein wundervolles, weil sehr persönliches, Bed & Breakfast. Zum Abendessen (man hat hier kaum eine andere Möglichkeit, als in der Unterkunft zu Speisen) sitzen wir mit einem sehr netten, jungen Pärchen an einem Tisch und quatschen viel. Er ist Engländer, sie Australierin, er arbeitet in Australien, sie in England - sehr spannend und unterhaltsam. Die Beiden haben auch das "Vergnügen" kaputter Scheiben durch den Sturm genießen dürfen. Dort hat man aber die Scheiben mit Klebeband zugeklebt und nicht ausgetauscht - geht's uns gut.

"Þeir sem koma heim úr storminum hafa reynslu"

Da saß Cordu!
Jetzt mit permanenter Klimaanlage
Folie drauf - passt schon!

Der nächste Tag hält wieder eine Überraschung parat. Es ist fast windstill
(Windstärke 2) und strahlender Sonnenschein. Nach einem tollen Frühstück und weiteren Gesprächen mit dem Pärchen von gestern Abend fahren wir also wieder zurück nach Vík í Mýrdal, unserem "Tatort des Grauens". Wir wollen uns doch mal anschauen, wie das Ganze bei schönem Wetter ausschaut, schließlich haben wir die geplanten Aussichtspunkte gestern ja nicht gesehen. Erster Stop ist an der Kirche von Vík í Mýrdal. Die Reyniskirkja liegt auf einem Hügel, von dem man einen schönen Ausblick über den Ort zum Meer genießen kann. Dieser Hügel dient übrigens den Einwohnern als erster Fluchtpunkt bei einer Evakuierung im Falle eines Ausbruchs der Katla (des nahe gelegenen Vulkans). Direkt neben der Kirche liegt, malerisch und teilweise von Moos und Gras überwuchert, der zugehörige Friedhof. Es klingt zwar vielleicht etwas morbid, aber auch der Friedhof gibt ein tolles Fotomotiv ab.

Vík í Mýrdal

Reyniskirkja
Letzte Ruhestätte mit Ausblick
Letzte Ruhestätte mit Ausblick
Reyniskirkja

Bevor wir uns den Strand anschauen, an den gestern beim besten Willen nicht zu kommen war, fahren wir noch etwas weiter zurück zum Kap Dyrhólaey. Dyrhólaey ist ein 120 Meter hohes Kap direkt am Meer. Der Ort erhielt seinen Namen von dem massiven Bogen, den das Meer von der Landzunge erodiert hat (der Name bedeutet wörtlich "Türloch"). Wenn das Meer ruhig ist, können auch große Boote durch den Bogen fahren. Es gab sogar mal einen waghalsigen Piloten, der mit einem Kleinflugzeug durch den Bogen geflogen ist! Von der Spitze von Dyrhólaey ist die Aussicht wirklich einmalig. Es wird vermutet, dass die Landzunge in einem Vulkanausbruch unter Wasser spät in der Eiszeit entstanden ist. Mehrere Ausläufer des Kaps befinden sich im Meer, die höchste, Háidrangur ("hohe Säule") ist 56 m hoch. Dyrhólaey ist seit 1978 ein Naturschutzgebiet. 

Hier treffen wir auch Mutter und Tochter aus Baden-Württemberg wieder, die wir gestern in der Werkstatt getroffen haben. Richtig geraten - Scheibe kaputt!

Dyrhólaey

Fast wie in den USA
Als wäre nichts gewesen
Kap Dyrhólaey
Kap Dyrhólaey
Blick auf Reynisfjara Beach
Reynisdrangar
Kap Dyrhólaey
Möwe
Blick auf Reynisfjara Beach
Blick auf Reynisfjara Beach
Überall Gletscher
Traumhaft!

Zu guter Letzt wollen wir heute aber doch nochmal an den Strand, der uns gestern so zugesetzt hat. Sein Name ist Reynisfjara und er gehört für Viele zu den schönsten Stränden der Welt. Der Strand von Reynisfjara bietet einen traumhaften Blick auf die drei schwarze Felsnadeln (Dykes), die Reynisdrangar: Skessudrangur, Landdrangur und Langsamur. Der Legende nach sollen es 3 versteinerte Trolle sein, die beim Versuch ein Boot ans Land zu ziehen beim Sonnenaufgang zu Stein erstarrt sind. Hier befindet sich noch ein Highlight: der Berg Reynisfjall mit seinen Basaltsäulen und den zahlreichen Vogelkolonien, die man hier beobachten kann. 

Und tatsächlich ist dies ein sehr schöner Platz - das Meer ist rau und unberechenbar, der schwarze Lavastrand ist ungewöhnlich und die Ausblicke laden zum Träumen ein. Wir haben zwar für Fotos ein ziemlich ungünstiges Licht, aber das kann man eben auf Reisen nicht immer aussuchen.

Reynisfjara

Reynisfjara
Basaltsäulen
Basalthöhle
Reynisfjara
Reynisfjara
Basalt
Basaltsäulen
Blick auf Kap Dyrhólaey
Landscape

Heute fahren wir mal in die andere Richtung, also weiter gen Osten. Wir haben aber beschlossen, uns Zeit zu lassen und so fahren wir erst nach einem ausgiebigen Frühstück in aller Ruhe und halten an ein paar Stellen an, um die Landschaft zu genießen - keine großen Wanderungen, eher Spaziergänge, Urlaub eben.

Unser erster Halt ist am Lavafeld Eldgjárhraun. Hier ergoss sich in den Jahren 1783 und 1784 die Lava der so genannten Laki-Eruption im südlichen Hochland über die Südküste. Dieser Ausbruch gilt als lavareichster Vulkanausbruch in historischer Zeit, bei dem über 12 Kubikkilometer flüssiges Gestein gefördert wurden. Auch wenn wir uns, etwas faul, die Lavafelder nur von Aussichtspunkten an der Ringstraße anschauen, so muss man sich doch vor Augen halten, dass die Lava hier noch über 45 Kilometer weiter südlich ragt - ein wirklich gewaltiger Ausbruch. Der ein oder andere Besucher entdeckt vielleicht unter den kleinen Hügeln Trolle, die natürlich hauptsächlich Nachts hervorkommen. Manche sind aber auch tagsüber neugierig, schließlich ist das ein tolles Versteck. Aber das liegt wohl im Auge des Betrachters.

Eldgjárhraun

Eldgjárhraun
Eldgjárhraun
Erwischt!
Eldgjárhraun
Eldgjárhraun
Eldgjárhraun

Der Island-Kenner wird sicherlich bemerkt haben, dass die Schlucht Fjaðrárgljúfur auf unserer Reise fehlt. Das liegt nicht etwa daran, dass wir davon noch nichts gehört haben oder dass sie zu schwer zu finden war, sondern schlicht, dass sie aufgrund von Überschwemmungen gesperrt war - keine Chance zur Besichtigung. Schade, aber nicht zu ändern. Daher ist unser nächstes Ziel mal wieder ein Wasserfall, der Stjórnarfoss.

 

Stjórnarfoss 

Stjórnarfoss
Stjórnarfoss

Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft fallen uns mal wieder die vielen aufgetürmten Steinhaufen am Wegesrand auf, teilweise mit eigenem Parkplatz und Beschreibung. Das wollen wir uns doch mal näher anschauen. Sollten da etwa wieder einmal Fabelwesen am Werk gewesen sein, oder Kinder, die sich gelangweilt haben?

Nicht wirklich, und auch wenn es sich in der Regel tatsächlich um die in Europa weit verbreitete Sitte, Wege zur besseren Orientierung zu markieren, handelt, so gibt es doch einen Ort, wo es einen anderen Grund gibt - Laufskálavarða.

Der Zeitraum von 870 bis etwa 930 gilt als die Zeit der Landnahme, in der Siedler aus Norwegen die bis dahin unbewohnte Insel Island besiedelten. Am östlichen Rand des Mýrdalssandur errichteten Siedler das Gut Laufskógar, das eine beachtliche Größe gehabt haben muss. Seine Größe wurde mit „24 Türen“ beschrieben, was immer genau diese Angabe heißen mag. Was die Siedler nicht wissen konnten: Unterhalb der Eiskappe des nördlich von Laufskógar gelegenen Gletschers Mýrdalsjökull liegt der Vulkan Katla. Die Katla ist auch heute noch einer der aktivsten Vulkane Islands. Im Jahr 894 brach sie zum ersten Mal seit Beginn der Landnahme aus und zerstörte das Gut Laufskógar. Seitdem befindet sich an der Stelle des ehemaligen Gutshofs der Lavahügel Laufskálavarda, auf dem einige bizarr geformte Lavafelsen stehen. Hier hat sich im Laufe der Zeit eine Tradition entwickelt. Jeder Reisende, der zum ersten Mal an der Stelle vorbeikommt, soll ein Steinmännchen erreichten, um Glück für die weitere Reise zu erhalten. So kam es, dass Laufskálavarða einer der ganz wenigen Orte auf Island ist, an denen man Steinmännchen bauen darf. Das staatliche Straßenbauamt unterstützt die Tradition und sorgt dafür, dass ausreichend Steine vorhanden sind. So sagt es zumindest die Tafel am Parkplatz. Ansonsten ist das Auftürmen von Steinen durch Touristen in Island verpönt und verboten, da es der Natur massiv schadet!

Laufskálavarða

Laufskálavarða
Laufskálavarða
Laufskálavarða
Laufskálavarða
Laufskálavarða
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