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Vatnajökull
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Weiter im Südosten dreht sich alles um Gletscher und im Besonderen um den Vatnajökull. Der Vatnajökull ist mit einer Fläche von 8.300 m² global der drittgrößte Plateaugletscher und sogar der größte Gletscher Europas. Vor 2.500 Jahren, als der Vatnajökull entstand, war dieser noch bedeutend kleiner als heute. Erst die kleine Eiszeit, die aufgrund der geographischen Lage Islands bis in die 1890-er andauerte, ließ den den Vatnajökull auf seine heutige Größe anwachsen. Er bedeckt ganze 8% Islands. Mit einer Dicke von bis zu 900 m wird das Eisvolumen das Vatnajökull auf mindestens 3.000 km³ geschätzt. 

Direkt an der Ringstraße befindet sich der Gletschersee Jökulsárlón. Die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull reichte im Jahr 1890 noch bis 250m an die Küste heran. In den letzten 100 Jahren hat sich die Gletscherzunge um über 2 Kilometer zurückgezogen und dabei den Gletschersee zurückgelassen. Er erreicht eine Tiefe von bis zu 200 Metern. Vom Ende der Gletscherzunge brechen ständig Eisberge ab, die auf dem See umhertreiben. Frisch abgebrochene Eisblöcke sind leuchtend blau. Das Eis ist praktisch frei von Luftblasen und reflektiert den blauen Anteil des Lichts. Nach einigen Tagen dringt Luft ins Eis ein und der gesamte Spektralbereich des sichtbaren Lichtes wird reflektiert. Das Eis wird weiß. 

Das Schauspiel ist wirklich einmalig, da hier vom Gletschersee ein offener Zugang zum Meer besteht und die abbrechenden Eismassen ins offene Meer treiben bzw. teilweise dann vom Meer wieder an den - an dieser Stelle ebenfalls schwarzen - Strand gespült werden. Man kann sich denken, dass das tatsächlich um diese Jahreszeit, in der die Eisblöcke nicht richtig schmelzen, ein besonders toller Anblick ist. Es wird den Beschreibungen der nächsten Tage schnell anzumerken sein, dass dies wirklich der schönste Teil unserer Reise war und wir echte Gletscher-Fans sind.

Jökulsárlón

Jökulsárlón
Jökulsárlón
Jökulsárlón

Wie so oft, planen wir eine Reise ja nicht ganz ins Blaue hinein, nach dem Motto, mal sehen, was wir so machen. Vielmehr haben wir zumindest gewisse Eckpunkte, an denen wir uns orientieren. Einer dieser Punkte war für Island der Wunsch, eine Eishöhle zu besichtigen. Das geht naturgemäß nur in den Wintermonaten, danach drohen die Höhlen einzubrechen bzw. sie brechen definitiv ein. Die Anbieter für solche Touren - man kann/darf die Höhlen nicht auf eigenen Faust besichtigen - machen Ende März Schluss und somit haben wir bereits von Deutschland aus eine Tour gebucht. Es gibt zwei Kategorien von Touren, einmal den "Massentourismus" mit 30 und mehr Leuten in die Höhle, dafür aber für nahezu Jeden geeignet und die etwas individuellere Variante in Kleingruppen mit deutlich mehr Anspruch an die körperliche Konstitution. Nun wussten wir ja, dass Cordu mit Ihrem Knie keine großen Touren machen kann und haben uns daher im Vorfeld mit dem ausgewählten Anbieter intensiv ausgetauscht. Nachdem man uns glaubhaft versichert hat, dass die Tour problemlos zu schaffen ist und wir ja auch schon einmal Glück mit einer Tour in Alaska hatten, haben wir uns für die Kleingruppe entschieden - ein Fehler! Im Gegensatz zu unseren Erfahrungen auf dem Matanuska Glacier in Alaska, ist das Eis hier auf dem Gletscher extrem rau und uneben. Im Grunde ist nach unserem Empfinden jeder Schritt eher wie ein Treppensteigen, selbst auf ebener Strecke. Dazu kommt noch, dass unser Guide sich eher den jungen Teilnehmern widmet und mit denen vorprescht, ohne sich auf die Langsamsten in der Truppe zu kümmern - und genau das war uns ja garantiert worden. So kommen wir schon wirklich platt an der Höhle an. Jetzt kommt noch hinzu, dass der eigentliche Höhleneingang letzte Nacht eingestürzt ist und wir über extra in das Eis geschlagene Treppen in die Höhle steigen müssen - bei 50 cm tiefen Stufen für Cordus Knie eine zusätzliche Tortour. Sei es drum, letztlich haben wir die Höhle erreicht, und können ein paar Fotos machen - Zeit bekommen wir auf jeden Fall ausreichend. Das Ganze gestaltet sich letztlich nicht ganz so spektakulär wie erwartet, aber das liegt ja wie immer im Auge des Betrachters.

Breiðamerkurjökull

Breiðamerkurjökull
Breiðamerkurjökull
Breiðamerkurjökull
Jökulsárlón
Eishöhle
Eishöhle

Nachdem wir mühsam wieder aus der Höhle geklettert sind, gibt es noch die Möglichkeit zur Abbruchkante des Gletschers zu laufen, das schenken wir uns aber und warten, bis die Gruppe wieder zurück ist. Ein paar Fotos von hier aus müssen reichen, es steht uns ja noch der anstrengende Rückweg bevor, bei dem der Guide wieder voraus läuft und auf uns keinerlei Rücksicht nimmt. Während wir mindestens 800 Meter Rückstand haben, wartet er am Ende des Gletschers und spielt auf dem Handy - sowas haben wir wirklich in all den Jahren auf Reisen noch nie erlebt!

Während ich nur einfach platt bin, schmerzen bei Cordu schon stark die Knie und sie hat sich mächtig Blasen an den Fersen gelaufen. Ich beschließe, von unserer Unterkunft nochmal zur Gletscherlagune zu fahren und etwas Eis zum Kühlen des Knies zu holen - gibt ja hier genug :) Wir nutzen unsere Plastikbeutel und schaffen so ein paar Eispacks für die Nacht - es hilft. Fazit der Tour ist sicherlich, dass wir sie nicht nochmal machen würden und auch nicht empfehlen können. Anders ausgedrückt, wir sind zu alt für so einen "Scheiß".

Breiðamerkurjökull
Breiðamerkurjökull
Breiðamerkurjökull
Breiðamerkurjökull
Breiðamerkurjökull

Nachdem Cordus Fersen wirklich übel aussehen, steht heute Besichtigung vom Auto aus an - in Crocs. Zunächst einmal fahren wir nach Höfn, dem mit 1 Stunde Fahrzeit nächstgelegenen Ort, in der Hoffnung, hier ausreichend Blasenpflaster zu bekommen. Es ist natürlich Sonntag, was das Unterfangen zusätzlich erschwert, aber im Supermarkt gibt es eine vernünftige Auswahl, die ich quasi leer kaufe. Zum Glück sind die Blasenpflaster tatsächlich hilfreich und schaffen etwas Linderung. Unterwegs gibt es ein paar wirklich tolle Ausblicke auf die diversen Ausläufer des Vatnajökull. Das Besondere in Island ist, dass man mit dem Auto sehr nah an die Gletscher bzw. die Gletscherzungen heran fahren kann. Natürlich muss man hier und da noch etwas wandern oder laufen, aber die Gelegenheiten sind schon einmalig. Heute haben wir darüber hinaus echtes Kaiserwetter, die Sonne scheint und die Farben sind noch prächtiger.

Vatnajökull

Vatnajökull
Vatnajökull
Vatnajökull
Vatnajökull
Vatnajökull
Selbst in der Einsamkeit wird mit Grafitti "gearbeitet"
Vatnajökull

Wie schon beschrieben, ist das Besondere an der Jökulsárlón, dass das vom Gletscher abbrechende Eis durch eine schmale - mit einer Brücke überspannte - Öffnung aufs offene Meer hinaus treiben kann. Hinter der Öffnung, mit Blick aufs Meer, gibt es zwei Strände. Die Strömung scheint dafür zu sorgen, dass die großen Eisbrocken auf der rechten Seite wieder ans Meer gespült werden, während kleinere, fast kristallklare Eisklötze auf der linken Seite am Strand landen. Auf beide Seiten kann man von einem Parkplatz aus laufen und dann zwischen den Eisblöcken umher kraxeln - einmalig. Der Strandabschnitt mit den kristallklaren Eisstücken wird verständlicherweise Diamond Beach genannt. 

Spannend war auch zu beobachten, dass am ersten Tag in der Gletscherlagune kaum Eis geschwommen ist, während am zweiten Tag unseres Besuchs so viel Eis in der Lagune war, dass der Durchgang zum Meer fast verstopft ist.

Diamond Beach

Gletscher-Eis
Gletscher-Eis
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Jökulsárlón
Diamond Beach
Diamond Beach
Diamond Beach
Diamond Beach
Diamond Beach
Diamond Beach

Heute geht es wieder zurück Richtung Reykjavik bzw. zum Flughafen. Wir haben noch zwei Nächte auf der Halbinsel Reykjanes eingeplant, um uns dort etwas umzuschauen. Unterwegs machen wir natürlich noch ein paar Mal halt, so zum Beispiel an der Fjallsárlón, sozusagen dem kleineren Bruder der Jökulsárlón. Wie der Name schon sagt, handelt es sich ebenfalls um eine Gletscherlagune, nur wenige Kilometer westlich der Jökulsárlón. Auch wenn man für einen Besuch beim Fjallsárlón die Ringstraße kurz verlassen muss – es lohnt sich! Nach einer kurzen Fahrt über eine Schotterpiste werden wir mit einem außergewöhnlichen Naturschauplatz belohnt. Gleichzeitig entkommen wir so den Touristenmassen und können die isländische Natur in Ruhe genießen. Im Vergleich zum Jökulsárlón kommt man hier zudem viel näher an den Gletscher heran. Das i-Tüpfelchen: Die Berge rund um den Gletschersee bilden den perfekten Hintergrund.

Fjallsárlón

Fjallsárlón
Fjallsárlón
Fjallsárlón
Breiðamerkurjökull

Die Hofskirkja wurde im Jahr 1884 gebaut und ist die letzte Torfkirche, die im alten Stil gebaut wurde. Sie ist eine der letzten sechs existierenden Kirchen, welche als historische Monumente bewahrt werden. Die Kirche wird durch das Nationalmuseum erhalten und dient heute noch als Gemeindekirche.

Hofskirkja

Hofskirkja
Hofskirkja

Einer der wohl am besten zugänglichen Gletscher Islands ist der Svínafellsjökull. Zwar muss man seinem Auto hier ca. 20 Minuten übelste Schotterpiste mit meteorgroßen Schlaglöchern zumuten, aber nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz aus steht man quasi direkt am Gletscher - gigantisch. Nachdem ich mich, wie immer, mittels Reiseberichten und Bildern anderer Reisenden auf unsere Reise vorbereitet hatte, wusste ich ja ungefähr wie es aussehen kann. Die Realität ist aber, wie immer, deutlich spannender als es Fotos ausdrücken können. Auch hier am Svínafellsjökull kann man wieder die dramatischen Folgen der Klimaerwärmung beobachten. Die Gletscher gehen mit einer solch rasanten Geschwindigkeit zurück, dass einem Angst und Bange wird. Hoffentlich können unsere Kinder und Enkel diese Schönheiten noch in Natura besichtigen und müssen nicht auf Fotos zurückgreifen! 

Svínafellsjökull

Svínafellsjökull
Svínafellsjökull
Svínafellsjökull
Svínafellsjökull
Svínafellsjökull
Svínafellsjökull
Svínafellsjökull

Nupsstadur ist eine Farm im Süden von Island. Das Gehöft ist zwar privat, aber es beherbergt viele alte Gebäude im Grassodenstil. Als eine Art Freilichtmuseum stehen die Gebäude unter der Aufsicht des Nationalmuseums und sind für Besucher zugänglich. Im Prinzip handelt es sich um einen der ältesten Bauernhöfe in Island. Mit einer der noch wenigen existierenden Torfkirchen! Bis 2004 wurde der Hof noch von zwei alten Brüdern bewirtschaftet. Den Erzählungen nach haben beide jahrzehntelang kein Wort miteinander gesprochen – obwohl sie gemeinsam auf dem Hof gelebt haben. Im Sommer 2004 verstarb dann einer der Brüder, 2010 dann der zweite. Beide liegen nun hinter der kleinen Torfkirche aus dem 18. Jahrhundert begraben. Ob sie das so gewollt hätten weiß ich nicht. Die Farm zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Nupsstadur

Nupsstadur
Nupsstadur
Nupsstadur
Nupsstadur
Nupsstadur
Nupsstadur
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